Boris Becker: „Wir erleben gerade einen Tennisboom“

Schon als vor einigen Jahren die Frage nach dem Karriereende der Big 3 Roger Federer, Rafael Nadal und Novak Djokovic immer wieder in der Tenniswelt aufpoppte, sorgten sich viele Tennisexperten aber auch Fans darum, wer in die Fußstapfen der vielfachen Grand Slam-Champions treten würde. Würde der Tennissport in ein Loch fallen? Wann würde eine neue Generation bereit sein, die großen Turniere zu gewinnen? Und könnten andere Spieler jemals wieder so begeistern wie es Nadal, Federer und Djokovic in den vergangenen 15 Jahren getan haben?

Federer beendete seine Karriere bereits 2022 im Rahmen des Laver Cups in London. Seither war keiner der Big 3 mehr bei dem internationalen Team-Wettbewerb als Spieler dabei. Es fällt also auf, dass Nadal und Djokovic, die im Gegensatz zu Federer auf der Tennistour noch aktiv sind, immer weiter versuchen, aus dem Rampenlicht in den Schatten zu rücken.

Die neue Generation übernimmt die Führung

Eigentlich plante Nadal, nachdem er in Wimbledon und bei den US Open nicht antreten konnte, und lediglich bei den Olympischen Spielen in Paris spielte, beim Laver Cup zurückzukehren. Doch auch für den Team-Wettbewerb musste der 22-fache Grand Slam-Sieger passen.

Aber es gibt auch gute Neuigkeiten. Denn vor allem in der Saison 2024 war klar: Eine neue Generation steht nicht nur in den Startlöchern, sondern hat die Dominanz bereits übernommen. Zum ersten Mal seit 2002, also seit 22 Jahren, war über das ganze Jahr hinweg keiner der Big 3 bei einem Major erfolgreich. Die Grand Slam-Sieger 2024 hießen Jannik Sinner (Australian Open und US Open) und Carlos Alcaraz (French Open und Wimbledon).

Die Weltrangliste wird seit April vom Südtiroler Sinner angeführt. Seit dem Ende der US Open steht der 27-jährige Alexander Zverev auf Platz zwei im Ranking und Alcaraz folgt auf Rang 3.

Boris Becker: "Bin ein großer Fan von Team-Wettbewerben!"

Boris Becker, der selbst für zwölf Wochen auf Platz eins der Weltrangliste stand, sechs Major-Turniere gewann und gemeinsam mit Steffi Graf für eine Hoch-Zeit im Tennis sorgte, verfolgt als Kommentator und Experte die Geschehnisse der Tennistour noch heute intensiv. Tennis Channel DE traf den 56-Jährigen im Rahmen des Laver Cups 2024 in Berlin, wo er als Gast geladen war und gebannt die Matches von Alcaraz, Zverev & Co. an der Seite von Roger Federer beobachtete.

Im Gespräch betonte der Ex-Profi, wie wichtig Team-Wettbewerbe für den Tennissport sind. „Ich bin ein großer Fan von Team-Wettbewerben, ich habe gerne den Davis Cup gespielt. Ich habe mir immer den Laver Cup angeschaut, bin jetzt zum ersten Mal live dabei“, sagte Becker. „Auch in der deutschen Hauptstadt fühle ich mich sehr stolz, hier eingeladen worden zu sein.“

Es ist wichtig, dass man solche Turniere wie den Laver Cup hat, wo die Besten der Welt spielen.

Zum ersten Mal fand der Laver Cup in diesem Jahr an einem deutschen Standort statt. Mit Alcaraz und Zverev waren nicht nur zwei Top-3-Spieler am Start, sondern gleichzeitig auch zwei europäische Zugpferde.

„Erstmal ist es für den Tennisstandort Deutschland enorm wichtig, dass wir den Laver Cup in Berlin haben. Genauso wichtig ist, dass wir den besten deutschen Tennisspieler, nämlich Sascha Zverev, hier in den Reihen haben“, erklärte Becker. Ein Team-Event wie der Laver Cup trägt in Beckers Augen dazu bei, Tennis-Deutschland aber auch das internationale Tennisgeschehen weiter voranzutreiben:

Wir erleben international gerade einen Tennis-Boom und auch in Deutschland schauen sich viele Menschen wieder mehr Tennisspiele als früher an. Also ist es wichtig, dass man eben solche Turniere wie den Laver Cup hat, wo die Besten der Welt spielen.

So sieht Beckers Laver Cup-Team aus

Aber wer sind für die deutsche Tennislegende die besten Spieler der Welt? Auf die Frage hin, wie sein eigenes Laver Cup-Team mit drei Wunschspielern aussehen, ist sich Becker sicher: „Drei reichen da nicht aus. Aber ich würde mich für die drei Besten entscheiden: Das wären in dem Fall Alcaraz, Sinner und Zverev. Zwei davon sind in Berlin.“

Für Becker steht also fest: Die neue Tennis-Generation ist in der Weltelite angekommen und mit ihr, aber auch mit der Hilfe von Federer, Nadal und Djokovic wächst die Begeisterung für den internationalen Tennissport immer weiter.