Björn Borg & John McEnroe @Laver Cup 2024 in Berlin.

Borg und McEnroe: Wie aus Rivalen Freunde wurden

Das Wimbledon-Finale von 1980 zwischen Björn Borg und John McEnroe bleibt noch über 40 Jahre unvergessen – genau wie die Rivalität der beiden Tennislegenden. Mit dem Schweden Borg kam ein Spieler auf den Tennisplatz, der ruhig und besonnen wirkte und dessen Gefühle nicht zu deuten waren. Deshalb erhielt er den Spitznamen „Ice Borg“.

Der US-Amerikaner McEnroe war das komplette Gegenteil seines Erzfeindes: laut, frech und scheute sich nicht von Konfrontationen mit seinem Gegenüber oder den Offiziellen. Daher rührt auch sein Spitzname: „Superbrat“, der seine aufmüpfige Art zusammenfassen sollte.

In den 80er-Jahren trugen beide ihre Rivalität auf dem Tennisplatz aus und versuchten sich über ihre einzigartigen Matches zu beweisen. Als McEnroe 1980 das hartumkämpfte Wimbledon-Finale gegen seinen Erzfeind verlor, war er mehr als niedergeschlagen. Dennoch betrauerte er drei Jahre später den Rücktritt Borgs: „Wenn du deinen größten Gegner verlierst, verlierst du auch einen Teil deiner selbst“, sagte der Amerikaner damals.

Advertising

Auf die andere Seite des Courts zu schauen und meinen größten Rivalen und großen Freund Björn Borg zu sehen […], das ist für mich sehr schwer zu übertreffen!

Seit nunmehr als sieben Jahren haben Borg und McEnroe erneut die Möglichkeit ihre Duelle auszutragen, nämlich beim Laver Cup. Hier begleitet Borg das Team Europe als Kapitän und McEnroe betreut Team World. Sie sind also nicht diejenigen, die die Duelle auf dem Platz bestreiten, aber nach einer langen Pause wieder die, die sie verantworten. Allerdings sieht die Rivalität zwischen Borg und McEnroe heute anders aus. Denn die beiden haben sich neben dem Platz kennen und lieben gelernt. Heute genießen sie ihre gemeinsame Zeit und betrachten die Rivalität eher mit einem Augenzwinkern.

“Auf die andere Seite des Courts zu schauen und meinen größten Rivalen und großen Freund Björn Borg zu sehen […], das ist für mich sehr schwer zu übertreffen”, sagte McEnroe einen Tag vor dem siebten Aufeinandertreffen von Team World und Team Europe beim Laver Cup 2024 in Berlin.

Advertising

Nach ihrer jahrelangen Rivalität stehen Borg und McEnroe heute gerne zusammen auf dem Tennisplatz. "Das ist für mich schwer zu übertreffen", so McEnroe.

Nach ihrer jahrelangen Rivalität stehen Borg und McEnroe heute gerne zusammen auf dem Tennisplatz. "Das ist für mich schwer zu übertreffen", so McEnroe.

Mit diesem Team ist es unmöglich, zu verlieren!

Borg und McEnroe sind in diesem Jahr zum letzten Mal als Teamleader bei dem Show-Wettkampf in Berlin dabei. Ab 2025 werden sie von Yannick Noah (für Team Europe) und Andre Agassi (für Team World) abgelöst. Nach zwei Niederlagen in den vergangenen zwei Jahren sind die Ziele für Borg und sein Team besonders groß. Der Schwede profiliert sich mit Aufgebot bestehend aus sechs Top-Ten-Spielern, darunter Carlos Alcaraz und Alexander Zverev. “Mit diesem Team ist es unmöglich zu verlieren. Wir werden gewinnen”, sagt Borg im Gespräch mit Tennis Channel für seinen letzten Laver Cup-Auftritt in Berlin voraus.

Angesprochen auf die Vorhersage von Borg muss McEnroe schmunzeln. Es ist der Moment, in dem die kleine Rivalität, die zwischen den beiden Captains noch herrscht, wieder auffacht. “Meine Antwort an ihn: Das hat er schon in den vergangenen zwei Jahren gesagt!”

Advertising

Auch wenn Borg und McEnroe beim Laver Cup von Freunden wieder kurzzeitig zu Rivalen werden, so verbindet sie gerade in diesem Jahr ihre emotionale Einstellung. “Diese ganze Woche beim Laver Cup wird mir in Zukunft sehr fehlen. Natürlich ist das anstrengend, aber gleichzeitig großartig”, sagte McEnroe gegenüber Tennis Channel. “Ich fühle mich super. Es ist mein letztes Jahr. Deshalb hoffe ich, mit einem großen Knall gehen zu können”, so der US-Amerikaner.

“Emotional gesehen, ist die Woche beim Laver Cup für mich am besondersten. Es macht so viel Spaß, Zeit mit den besten Spielern der Welt zu verbringen. Wir haben eine tolle Woche, aber das Problem ist, wir müssen gewinnen”, sagte Borg zu seinem Abschied. Für ihn ist allerdings genau wie für McEnroe, der an eine erfolgreiche Zukunft für den Team-Wettbewerb glaubt, klar, dass sie die neuen Team-Kapitäne ab 2025 im Auge behalten werden: “Yannick Noah wird ein toller Kapitän sein. Er ein viel Erfahrung und ein großes Wissen über Tennis. Ich werde den Laver Cup weiter verfolgen und versuchen, so oft wie möglich, live dabei zu sein”, so Borg.

Advertising

Team Europe und Team World stellen sich vor dem Brandenburger Tor in Berlin auf.

Team Europe und Team World stellen sich vor dem Brandenburger Tor in Berlin auf. 

Ab Freitag, dem 20. September, steht nun aber erstmal die Laver Cup-Trophäe im Fokus beider Teams. Das erste Match am ersten Spieltag wird Casper Ruud gegen Francisco Cerundolo ab 13 Uhr in der Uber Arena in Berlin bestreiten. Im Anschluss treffen Stefanos Tsistipas und Thanasi Kokkinakis aufeinander, bevor Grigor Dimitrov es mit Alejandro Tabilo zu tun bekommt. Im finalen Doppel sind Alexander Zverev und Carlos Alcaraz gegen Taylor Fritz und Ben Shelton angesetzt.

“Was ich voraussagen kann: Wir werden da raus gehen und unser bestes geben”, prophezeite McEnroe ungewohnt zurückhalten. Sein früher eher ruhiger Rivale und Anführer von Team Europe ist hingegen siegessicher: “Unsere Zeit ist gekommen, um zu gewinnen!”