International_Tennis_Federation-Team_Italy-ITA--21_September-ref201759

Als der Netzroller von Jessica Pegula im Aus landete, breitete Jasmine Paolini fast verlegen die Arme aus. Respektvoll ging die Italienerin zum Netz, schüttelte ihrer Gegnerin und deren Kapitänin Lindsay Davenport die Hand, ehe sie erleichtert ihrer Teamchefin Tathiana Garbin um den Hals fiel. Sekunden später stürmten auch Sara Errani, Elisabetta Cocciaretto, Lucia Bronzetti und Tyra Grant den Court – gemeinsam feierten sie die erfolgreiche Titelverteidigung beim Billie Jean King Cup 2025.

Noch wenige Tage zuvor hatte kaum etwas darauf hingedeutet, dass Italien am Ende jubeln würde. Im Viertelfinale gegen China am Dienstag und im Halbfinale gegen die Ukraine am Freitag gerieten sowohl Paolini als auch Cocciaretto in Rückstand. Gegen China konnten beide Einzelspielerinnen ihre Matches drehen, doch Cocciaretto unterlag gegen Marta Kostyuk aus der Ukraine mit 2:6, 3:6, sodass das Doppel die Entscheidung bringen musste.

Advertising

Verlegen, aber erleichtert feierte Jasmine Paolini ihren Sieg gegen Jessica Pegula im Billie Jean King Cup-Finale.

Verlegen, aber erleichtert feierte Jasmine Paolini ihren Sieg gegen Jessica Pegula im Billie Jean King Cup-Finale.

Jasmine Paolini: "Ich hoffe, wir inspirieren ein paar Mädchen"

Auf dem Papier wartete die größte Herausforderung für Paolini & Co. aber am Sonntag: die USA rund um Jessica Pegula und Emma Navarro. Doch wider Erwarten ließen Paolini und Cocciaretto nichts anbrennen. Beide gewannen ihre Einzel souverän in zwei Sätzen und sicherten Italien so die insgesamt fünfte Billie Jean King Cup-Trophäe.

„Das war wirklich hart“, fasste Paolini die Woche in Shenzhen zusammen.

Am ersten Tag habe ich mich nicht wirklich wohl auf dem Platz gefühlt. Match für Match wurde es besser – heute war vermutlich mein bestes Spiel in diesem Turnier.

Zuvor hatte sich Cocciaretto mit 6:4, 6:4 gegen Navarro vorgelegt. „Noch gestern habe ich mit meinem Coach gesprochen. Wir haben gesagt: Ich muss meine Einstellung auf dem Platz verbessern, aggressiv bleiben, egal, was passiert, positiv sein und so hart trainieren, wie ich kann.“

In knapp eineinhalb Stunden Spielzeit setzte sie das glänzend gegen die Amerikanerin um „Ich bin also sehr zufrieden mit meiner Einstellung auf dem Platz und meiner Konzentration, mit meiner Strategie und damit, dass ich mich nicht um alles andere gekümmert habe, sondern mich nur auf das Tennis konzentriert habe.“

Advertising

Am Sonntag setzte sich Cocciaretto mit 6:4, 6:4 gegen Emma Navarro durch und lieferte damit den ersten Sieg für Italien im Endspiel.

Am Sonntag setzte sich Cocciaretto mit 6:4, 6:4 gegen Emma Navarro durch und lieferte damit den ersten Sieg für Italien im Endspiel.

Damit legte Cocciaretto den Grundstein, den Paolini wenig später vollendete. „Es ist einfach nur großartig. Ich kann es noch gar nicht glauben“, freute sich Paolini über die Titelverteidigung, die weitaus mehr bedeutete. „Es ist toll, dass wir zeigen können, wie wir da draußen auf dem Platz kämpfen. Wir versuchen, unser Bestes zu geben. Für die nationale Mannschaft zu spielen, ist etwas, das ich immer verfolgt habe, etwas, von dem ich immer geträumt habe.“

Gleichzeitig blickte sie über den Moment hinaus:

Hoffentlich werden viele, viele Mädchen anfangen, Tennis zu spielen. Tennis in Italien wächst stark. Ich hoffe, wir inspirieren ein paar kleine Mädchen.

Allzu lange feiern konnten die Italienerinnen jedoch nicht. Für Cocciaretto klingelte der Wecker schon am Montag um 5:30 Uhr, um zum nächsten Turnier in Pekin zu reisen. „Wir haben auf dem Platz gefeiert, jetzt gehen wir wahrscheinlich noch in ein italienisches Restaurant“, erzählte die 24-Jährige lachend. Schon am Montag kehrte sie in der Qualifikation des 1000er-Turniers gegen die Französin Chloé Paquet zurück auf den Platz. „Wie auch immer, das ist unser Job. Ich versuche, mein Bestes zu geben. Wir feiern, genießen den heutigen Tag und schauen morgen weiter.“

Jetzt mehr erfahren: Die Billie Jean King Cup-Play-Offs kommen nach Deutschland!