Laura Siegemund @Billie Jean King Cup Finals 2024 in Málaga

„Ich hatte einige gute Momente in diesem Jahr“, sagt Laura Siegemund zufrieden, aber dennoch bescheiden, als sie im Rahmen des Billie Jean King Cups mit Tennis Channel DE spricht. Sie erzählt: „Die Ziele, die ich hatte, zum Beispiel die Teilnahme im Hauptfeld bei allen Grand Slam Turnieren im Einzel, habe ich überall geschafft. Das war für mich eine coole Sache.“ Beim Asian Swing folgten dann noch ein Endspiel beim 250er-Turnier in Hua Hin, Thailand, sowie das Halbfinale bei einem weiteren 250er-Turnier in Juijiang. Damit beendet die 36-Jährige die Saison 2024 unter den besten 100 Spielerinnen der Einzel-Weltrangliste.

Laura Siegemund: "Die Olympischen Spiele waren gigantisch!"

Doch damit nicht genug. Denn auch im Doppel- bzw. Mixed-Wettbewerb ist Siegemund durchaus erfolgreich: Sieg beim United Cup, Doppelfinale beim 1000er-Turnier in Madrid, Mixed-Titel mit Edouard Roger-Vasselin bei den French Open, Doppelsieg in Osaka sowie ein weiteres Finale in Jiujiang am Ende des Jahres. Die Konsequenz: Platz 21 im Doppel-Ranking. Auch bei den Olympischen Spielen war Siegemund am Start und das gleich in drei Konkurrenzen: im Einzel, im Doppel mit Angelique Kerber und im Mixed an der Seite von Alexander Zverev. „Die Olympische Spiele noch mal mitzunehmen, war gigantisch, auch wenn es ein bisschen schade war, dass ich genau in der Zeit sehr verletzt war und nicht so fit, wie ich das gerne gewesen wäre.“

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Bei den Olympischen Spielen 2024 trat Laura Siegemund in allen drei Wettbewerben an. Im Doppel spielte sie an der Seite von Angelique Kerber.

Bei den Olympischen Spielen 2024 trat Laura Siegemund in allen drei Wettbewerben an. Im Doppel spielte sie an der Seite von Angelique Kerber.

Laura Siegemund: das vielseitige Multitalent

Mittlerweile ist Siegemund aber wieder verletzungsfrei und befindet sich in der Vorbereitung auf die Billie Jean King Cup Finals, wo sie neben Tatjana Maria, Eva Lys, Jule Niemeier und Anna-Lena Friedsam von Kapitän Rainer Schüttler ins Team berufen wurde. Als erfolgreiche Einzel-, Doppel- und Mixed-Spielerin gilt die 36-Jährige, die seit über sieben Jahren fester Bestandteil der deutschen Mannschaft ist, als Allrounderin für das Porsche Team.

„Ich denke, grundsätzlich ist es immer gut, wenn man Leute hat, die flexibel einsetzbar sind, die dann auch eine gute Doppel-Performance bringen können. Denn oft ist das Doppel der entscheidende Punkt“, erklärt Siegemund im Gespräch mit Tennis Channel DE. „Ich spiele noch ein gutes Einzel. Ich glaube, das ist auf jeden Fall besser, als wenn ich zum Beispiel nur noch Doppel spielen würde. Es ist immer gut, wenn für beides fürs Team nützlich sein kann.“

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Bis heute konnte Laura Siegemund 19 WTA-Titel gewinnen, 15 davon holte sie im Doppel, zwei im Einzel und zwei im Mixed.

Bis heute konnte Laura Siegemund 19 WTA-Titel gewinnen, 15 davon holte sie im Doppel, zwei im Einzel und zwei im Mixed.

Einzel- oder Doppeltraining? So fokussiert sich Laura Siegemund

Aber wie bereitet sich die gebürtige Stuttgarterin auf die verschiedenen Wettbewerbe vor? Und wie setzt sie den richtigen Fokus im Training?

„Das ist tatsächlich nicht so einfach, das aufzusplitten“, gesteht die Top-100-Spielerin. Die Mixed-Wettbewerbe lässt sie im Training außen vor, wie sie erzählt. Dafür nehmen Einzel- und Doppeleinheiten viel Energie in Anspruch. „Das kostet Zeit. Aber ich versuche, eine Mischung zu machen aus wirklich fokussierten Doppeltrainings und viel Training fürs Einzel. Denn dort habe ich das Gefühl, dass ich es am ehesten ins Doppel transferieren kann“, so Siegemund. „Umgekehrt ist es ein bisschen schwierig. Aber ich versuche, viele Einheiten entweder zu splitten oder eben eine nur fürs Einzel zu machen und dann eine nur fürs Doppel.“

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Wenn ich viel Doppel gespielt habe, dann ist das Einzel, eher ein physischer Faktor.

Häufig tritt Siegemund bei WTA- oder Grand Slam-Turnieren in mehreren Konkurrenzen an. Nicht immer ist das Regelwerk das Gleiche und auch die taktische Komponente unterscheidet sich. „Im mentalen Bereich ist der Transfer vom Einzel zum Doppel eigentlich keine Umstellung. Die Umstellung ist spielerisch“, gibt die 36-Jährige Einblicke. „Die Positionen sind anders, die Ausrichtung und das Tempo. Wenn ich lange kein Doppel gespielt habe, dann brauche ich beim Netzspiel Zeit, bis ich wieder reinkomme“, erklärt die US Open-Siegerin im Doppel von 2020. „Umgekehrt, wenn ich viel Doppel gespielt habe, dann ist das Einzel, eher ein physischer Faktor. Ich bin an die langen Rallys nicht mehr gewöhnt, oder daran, den ganzen Platz abzudecken.“

Doch auch wenn dieser Transfer im ersten Moment etwas kompliziert scheint, empfindet Siegemund diesen auch als interessante Herausforderung. „Es ist spannend, hin und her zu hoppen zwischen den zwei unterschiedlichen Schwerpunkten.“

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"Früher war ich eher die fünfte Person oder eben fürs Doppel vorgesehen."

Mit genau diesen vielseitigen Allround-Fähigkeiten und insgesamt zehn Nominierungen Partien in den vergangenen sieben Jahren für das deutsche BJKC-Team zählt Siegemund heute zum festetablierten Stamm der Damen-Mannschaft. Aber genau wie jede Spielerin fing auch Siegemund kleiner an. Sie erinnert sich, an ihre Anfänge für das Porsche Team zurück: „Früher war ich eher die fünfte Person oder eben fürs Doppel vorgesehen“, blickt sie zurück.

Heute zählt sie nicht mehr zu den Neulingen – ganz im Gegenteil: „Über die Jahre haben sich die Leute verändert, mit denen ich spiele. Hoffentlich kommen noch mehr Jüngere rein. Ich weiß nicht, ob ich das dann noch miterlebe. Aber wir haben jetzt mit Jule und Eva die nächste Generation im Team, was total wichtig ist“, freut sich Siegemund. Sie weist darauf hin: „Irgendwann werde ich mal aufhören. Dann muss was nachkommen. Aber da sind wir schon auf einem guten Weg.“

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Team Deutschland bei den Billie Jean King Cup Finals 2024 in Málaga: (v.l.n.r.) Anna-Lena Friedsam, Tatjana Maria, Laura Siegemund, Rainer Schüttler, Jule Niemeier und Eva Lys.

Team Deutschland bei den Billie Jean King Cup Finals 2024 in Málaga: (v.l.n.r.) Anna-Lena Friedsam, Tatjana Maria, Laura Siegemund, Rainer Schüttler, Jule Niemeier und Eva Lys.

Fürs Erste zählt nun aber die aktuelle Situation für das Porsche Team Deutschland und mit dieser scheint Siegemund mehr als zufrieden und optimistisch zu sein. „Wir haben ein super Team, verstehen uns sehr gut untereinander. Es ist eigentlich alles recht eng bei uns“, sagt die. Erst eine Stunde vor Spielstart am Freitag, den 15. November, wird die finale Aufstellung für das Achtelfinal-Match gegen Großbritannien bekannt gegeben. Auch dieser blickt Siegemund zuversichtlich entgegen: „Jeder könnte bei uns Einzel spielen“, so die Stuttgarterin. „Wir haben auch viele verschiedene gute Doppel-Kombinationen.“

Am Ende ist es aber Teamkapitän Rainer Schüttler, der diese Entscheidung trifft. Was allerdings feststeht: Sei es im Einzel oder im Doppel – als erfolgreiche Allrounderin ist Laura Siegemund in jeder Hinsicht eine Bereicherung für das deutsche Team.

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Die Finals aus Malaga

Die Finals aus Malaga

Verfolge Team Deutschland, das beim Billie Jean King Cup und den Davis Cup Finals 2024 um Ruhm kämpft