Die Slowakei zog bei den Billie Jean King Cup Finals 2024 überraschend ins Endspiel ein.

Jasmine Paolini war die Spielerin, die in der Saison 2024 für die ein oder andere Überraschung sorgte. Die Italienerin erreichte das Endspiel der French Open im Doppel, wenige Wochen später das Wimbledon-Finale im Einzel. Drei Titel im Doppel und ein Titel im Einzel sowie weitere gute Ergebnisse bei den verschiedenen Turnieren verhalfen ihr schlussendlich an einer doppelten Teilnahme bei den WTA Finals. Dort war die 28-Jährige sowohl im Einzel als auch im Doppel am Start.

Bei den Billie Jean King Cup Finals könnte sie die Saison nun mit dem ersten Titel für Italien seit 2013 krönen. Als Nummer zehn der Weltrangliste führt sie hier die Italienerinnen an. Neben ihr sind auch Elisabetta Cocciaretto, Lucia Bronzetti, Martina Trevisan und Sara Erani im Team von Kapitänin Tathiana Garbin vertreten.

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Im zweiten Jahr in Folge erreichten die Damen aus Italien das Finale beim Billie Jean King Cup.

Im zweiten Jahr in Folge erreichten die Damen aus Italien das Finale beim Billie Jean King Cup.

Jasmine Paolini: „Habe Doppel gehasst“

Genau wie im Vorjahr kämpften sich Paolini & Co. souverän ins Endspiel. Als Vorjahresfinalistinnen hatten sie ein Freilos im Achtelfinale, starteten also mit einem Match gegen Japan im Viertelfinal in den Billie Jean King Cup 2024. Nach einer knappen Niederlage von Cocciaretto gegen Ena Shibahara, folgte ein souveräner Sieg von Paolini gegen Uchijima. Nur wenige Minuten nach ihrem Triumpf stand Paolini an der Seite von Errani dann erneut auf dem Platz, um das Doppel Eri Hozumi und Shuko Aoyama glatt in zwei Sätzen zu bezwingen.

„Vor zwei bis drei Jahren habe ich Doppel noch gehasst“, gab sie nach ihren zwei Siegen gegen Japan in der Pressekonferenz zu. „Als wir angefangen haben, zusammen zu spielen, habe ich viel von ihr (Sara Errani Anm. d. Red.) gelernt, denn zuvor habe ich mich immer gefragt: Was mache ich eigentlich hier?“

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Mutiger Aufschlag beim Matchball

Mit ihrer Expertise als Einzel- und Doppelspielerin pushte Paolini die italienische Mannschaft auch zum nächsten Sieg über Polen im Halbfinale. Diesmal stand ihr mit Iga Swiatek allerdings die Nummer zwei der Weltrangliste gegenüber, gegen die sie noch nie gewinnen konnte. Zwar ging Paolini mit einem Satz in Führung. Swiatek verlieh ihrem Spiel aber nochmal eine Extraklasse und bezwang die Italienerin schlussendlich mit 3:6, 6:4, 6:4.

Was ein Glück aber, dass Bronzetti die erste Partie gegen Polin Magda Linette gewonnen hatte. Es ging also erneut ins entscheidende Doppel. Nicht ohne Grund stehen Paolini und Errani aber in den Top Ten der Weltrangliste im Doppel. Wie sonst auch agierten sie mit Spielwitz und verwandelten schließlich einen mutigen Aufschlag beim Matchball von Errani zum Einzug in das zweite BJK Cup Endspiel in Folge.

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Billie Jean King Cup: Die Underdogs trumpfen auf

So gut Paolini, Errani & Co. sich auch gerade in Form spielen, so überraschend stark sind auch ihre Finalgegnerinnen aus der Slowakei. Ohne DIE großen Namen oder eine Top-40-Spielerin im Team zu haben, kämpften sich Rebecca Sramkova, Anna Karolina Schmiedlova, Viktoria Hruncakova, Renata Jamrichova und Tereza Mihalikova über das Achtelfinale bis ins Endspiel.

Die ersten Gegnerinnen des Teams rund um Kapitän Matej Liptak erwischte dabei aber eine gänzlich schwere Auslosung. Im Achtelfinale trafen sie auf die USA mit Danielle Collins und Taylor Townsend. Letztendlich war es ein extrem enger 10:8-Sieg im Tiebreak im entscheidenden Doppel, der der Slowakinnen einen Platz im Viertelfinale verschaffte.

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Mit Australien wartete im Viertelfinale aber die nächste große Herausforderung auf Sramkova & Co. Denn die Damen aus Down Under sind vor allem für ihren unerbittlichen Team- und Kampfgeist bekannt. Noch vor zwei Jahren spielten sie sich so ins Billie Jean King Cup Endspiel. Mit einem knappen Dreisatzsieg von Hrunkova über Kimberly Birell und einer schnellen 6:1, 6:2-Angelegenheit von Sramkova gegen Ajla Tomljanovic war allerdings am Ende noch nicht mal mehr ein entscheidendes Doppel notwendig, um den Sieg der Slowakei und gleichzeitig ihren Einzug ins Halbfinale zu unterstreichen.

In der Runde der besten vier Nationen der Saison 2024 trafen sie dann auf die Damen aus Großbritannien, die als Geheimfavoritinnen für die Finals deklariert wurden. Mit ihrer Gelassenheit, einem guten Teamgeist, viel Spaß und einem großen Fanclub gingen Katie Boulter und Emma Raducanu, die das Team im Einzel anführten, als Favoritinnen in die Partie.

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Doch anders als viele Expertinnen und Tennisfans vermuteten, kristallisierten sich die Damen aus der Slowakei als das bessere Team heraus. Das erste Einzel zwischen Viktoria Hruncakova und Raducanu ging noch mit 6:4, 6:4 nach Großbritannien. Boulter hingegen geriet gegen Sramkova ins Straucheln und musste sich schlussendlich in drei Sätzen beugen. Mit zwei klaren 2:0-Siegen von Boulter & Co. mussten sie in den beiden Matches zuvor nie ins entscheidende Doppel gehen. Gegen die Slowakei stellte sich das Doppel dann als die Schwachstelle der Britinnen heraus. Heather Watson und Olivia Nicholls unterlagen Hruncakova/Mihalikova klar mit 2:6, 2:6.

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Damit spielten sich die Sramkova & Co. zum ersten Mal seit 2002 wieder in ein Endspiel bei den Billie Jean King Cup Finals. Das damalige Endspiel gegen Spanien gewannen sie damals mit 3:1. Es war der erste Finaleinzug der Slowakei bei dem Damenwettbewerb überhaupt. Nun können sie 22 Jahre später ihre Bilanz ausbauen, wenn sie im Endspiel am Mittwoch, den 20. November, ab 17 Uhr auf Italien treffen. In diese Partie geht Italien zwar als klarer Favorit, aber wie man bereits in den vergangenen Tagen gesehen hat, scheint sich die Slowakei in der Rolle des Underdogs pudelwohl zu fühlen.

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Die Finals aus Malaga

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