CHAMPIONSHIP SPEECH: M. Keys ; Australian Open Sabalenka

So hatte sich Aryna Sabalenka ihren letzten Schritt zur Australian-Open-Titelverteidigung nicht vorgestellt. Die 26-Jährige erreichte zwar mit ihrem aggressiven Spielstil fast problemlos das Endspiel in Melbourne, doch ihre letzte Gegnerin im Finale hatte es in sich.

Madison Keys, 29 Jahre alt, 13 Plätze hinter der haushohen Favoritin in der Weltrangliste. Und doch überraschte die US-Amerikanerin über den kompletten Turnierverlauf hinweg. Es schien, als hätte Keys endlich zu ihrem Spiel gefunden. Schon in den Anfängen ihrer Karriere lobte man ihr Talent zum Himmel, Tennisexperten prophezeiten ihr Grand-Slam-Erfolge. Doch diese blieben vorerst aus.

Spätestens jetzt, bei den Australian Open 2025, zeigte Keys aber, dass man sie nie abschreiben sollte. Sie überrannte ihre Gegnerinnen wie Danielle Collins, Elena Rybakina, Elina Svitolina oder Iga Swiatek mit ihrem offensiven Spielstil, der in Teilen an den von Sabalenka erinnert. Keys attackiert die Aufschläge ihre Gegnerinnen ohne Scheu, was sich auch in ihrer hervorragenden Return-Statistik in Melbourne widerspiegelt.

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Im Halbfinale wehrte Madison Keys einen Matchball gegen Iga Swiatek ab, um in ihr erstes Australian-Open-Endspiel einzuziehen.

Im Halbfinale wehrte Madison Keys einen Matchball gegen Iga Swiatek ab, um in ihr erstes Australian-Open-Endspiel einzuziehen.

Genau das gepaart mit ihrem neugewonnenen Selbstbewusstsein brachte ihre Finalgegnerin Sabalenka bei den Australian Open zur Weißglut. Quasi jeden Aufschlag der Weltranglisten-Ersten brachte Keys zurück ins Feld, spielte der Belarussin häufig auf den Körper. Die Konsequenz: Eine frühe 5:1-Führung für Keys im ersten Satz und eine Sabalenka, die stöhnend ihre Augen verdrehte, Bälle wegkickte und absolut hilflos zu ihrem Team blickte.

Zwar fand Sabalenka mit der Zeit etwas besser ins Spiel, haderte aber weiterhin bei ihrem Aufschlag. Schließlich verwandelte Keys ihren ersten Satzball mit einer unerreichbaren Rückhand longline auf Sabalenkas Rückhand nach 35 Minuten. Zwischenstand 6:3 für Keys.

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Madison Keys beeindruckte in Melbourne vor allem mit ihrem hervorragenden Return-Spiel.

Madison Keys beeindruckte in Melbourne vor allem mit ihrem hervorragenden Return-Spiel.

Doch Sabalenka wäre nicht die Nummer eins der Welt, wenn sie nicht genau aus diesen Situationen herauskommen würde. Langsam und stetig kämpfte sich die 26-Jährige in das Match. Sie verstand sich besser darin, die Aufschläge von Keys richtig zu lesen und immer häufiger die Kontrolle über die Ballwechsel zu erlangen. Ihr Power-Tennis ergänzte sie mit taktischen Zügen, wie Tempo-Wechseln oder dem ein oder anderen Stoppball. Und schon nahm die Finalpartie andere Züge an: Nach weiteren 45 Minuten glich die zweifache Australian-Open-Siegerin zum 3:6, 6:2 aus.

Das Finale ging also in den Entscheidungssatz und der bot den über 14.000 Tennisfans in der Rod-Laver-Arena die beste Unterhaltung. Sabalenka und Keys prügelten sich ihre Aufschläge um die Ohren, lieferten sich einen Power-Ballwechsel nach dem nächsten.

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Kämpfernatur: Nachdem sie den ersten Satz klar verloren hatte, kämpfte sich Aryna Sabalenka zurück ins Match gegen Madison Keys.

Kämpfernatur: Nachdem sie den ersten Satz klar verloren hatte, kämpfte sich Aryna Sabalenka zurück ins Match gegen Madison Keys.

Es ging nur darum, die Frage zu beantworten: Wer schafft es, beim Aufschlag der anderen einen Fuß in die Tür zu bekommen? Die Antwort lieferte Madison Keys, als sie beim Stand von 6:5 und Aufschlag Sabalenka Fuß fasste und ihrer Return-Stärke ein letztes Mal alle Ehre machte. Nach haargenau zwei Stunden verwandelte Keys ihren zweiten Matchball mit einer Vorhand-Inside-Out und riss die Arme in die Höhe.

Nach einer Umarmung der beiden Konkurrentinnen brach die US-Amerikanerin strahlend in Tränen aus, bedankte sich beim Publikum und ließ sich von ihrem Trainer und Ehemann sowie ihrem restlichen Team feiern. Sabalenka hingegen ließ ihre Enttäuschung an ihrem Schläger aus, verkroch sich unter ein Handtuch und verließ daraufhin vorerst den Court.

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Nachdem Keys im US-Open-Finale 2017 gegen Sloane Stephens verloren hatte, ging sie aus ihrem zweiten Major-Endspiel als Siegerin heraus.

Nachdem Keys im US-Open-Finale 2017 gegen Sloane Stephens verloren hatte, ging sie aus ihrem zweiten Major-Endspiel als Siegerin heraus.

Zur Siegerehrung kehre sie aber wieder zurück.

Madison Keys: "Das bedeutet mir die Welt!"

„Wow Madison, du hast so krass gekämpft. Herzlichen Glückwunsch! Du hast dir das so verdient. Genieße die Feier, der schönste Part!“, wandte sich Sabalenka an die erstmalige Grand-Slam-Siegerin. Mir ihrer gewohnten Art, allem mit einem Lächeln zu begegnen, richtete sie auch ein paar humorvolle Worte an ihr Team: „Soll ich euch überhaupt danken? Vielleicht rede ich jetzt eine Woche lang nicht mehr mit euch“, scherzte sie. „Nein, im Ernst. Wir haben alles gegeben, Madison war einfach zu stark. Ich liebe euch trotzdem!“

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Dann war Keys an der Reihe. Zum ersten Mal in ihrer Karriere wurde ihr eine Grand-Slam-Trophäe überreicht, nachdem sie in einem Turnier sowohl die Nummer eins als auch die Nummer zwei geschlagen hatte.

„Aryna, unglaubliches Tennis. Es ist immer so schwer gegen dich zu spielen. Herzlichen Glückwunsch an dich und dein Team“, sagte sie. „Dieser Titel bedeutet mir die Welt.“

Schon vorab kündigte sie an: „Ich werde das nicht überstehen, ohne zu weinen.“ Unter Tränen bedankte sie sich schließlich bei ihrem Team. „Ihr habt an mich geglaubt, wenn ich es nicht mehr getan habe. Ich danke jedem, der weiterhin an mich geglaubt hat. Ich weiß das sehr zu schätzen.“

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Glückliche Siegerin: Madison Keys setzte sich im Endspiel der Australian Open 2025 gegen Aryna Sabalenka durch und gewann ihre erste Grand-Slam-Trophäe.

Glückliche Siegerin: Madison Keys setzte sich im Endspiel der Australian Open 2025 gegen Aryna Sabalenka durch und gewann ihre erste Grand-Slam-Trophäe.