Jannik Sinner besiegte Alexander Zverev mit 6:3, 7:6, 6:3 im Australian-Open-Finale 2025.

Sowohl Alexander Zverev als auch Jannik Sinner wollten so entspannt wie möglich in ihr Australian-Open-Finale am Sonntag starten. Aber klar: Sobald es dann wirklich so weit ist, steigt die Nervosität. Auch wenn Mischa Zverev, der Bruder von Alexander, sagte, dass die Stimmung entspannt war, konnte man vor allem die Deutschen die Anspannung ansehen, als er die Rod-Laver-Arena am Sonntagabend in Melbourne betrat.

Für den Deutschen war es das erste Mal, dass er das Endspiel im Melbourne-Park erreicht hatte, auch wenn er bei den US Open 2020 sowie in Roland Garros 2024 bereits in einem Grand-Slam-Finale stand. Gegen Sinner, den Weltranglisten-Ersten, wollte er nun seinen Final-Fluch bei Majors brechen und seinen ersten großen Titel gewinnen.

Doch auch Sinner verfolgte klare Ziele: Der 23-Jährige wollte nicht nur seinen Titel verteidigen, sondern auch seine Führung an der Spitze der Weltrangliste ausbauen. Und genauso startete die Partie zwischen der Nummer eins und der Nummer zwei der Herren-Weltrangliste: zwei zielstrebige Spieler, die sich Hals über Kopf in das Match stürzten, aber immer wieder gegen ihre Nerven ankämpfen mussten. Ein schneller Ballwechsel folgte dem nächsten. Ihre Aufschläge donnerten sie sich nur so um die Ohren.

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Das siebte Aufeinandertreffen: Sechsmal standen sich Zverev und Sinner vor dem Australian-Open-Endspiel bereits gegenüber. Zverev führte mit 4:2 im direkten Vergleich.

Das siebte Aufeinandertreffen: Sechsmal standen sich Zverev und Sinner vor dem Australian-Open-Endspiel bereits gegenüber. Zverev führte mit 4:2 im direkten Vergleich.

Aber spätestens als Zverev nach sieben gespielten Spielen und dem Wechsel der Bälle, seine Schläger, die eigentlich frisch bespannt sein sollten, nicht erhielt, merkte man den ersten Knacks im Spiel. Aber klar: Wenn die Ausrüstung nicht zu 100 Prozent passt, kann einem Spieler das schon mal durch den Kopf gehen. Die Konsequenz: Zverev wirkte verunsichert und genau das nutzte Sinner zu seinen Gunsten, breakte den Deutschen zum 5:3 und verwandelte schließlich seinen ersten Satzball mit einem Ass. 3:6 nach knapp 45 Minuten aus Sicht von Alexander Zverev.

Veränderte ein Netzroller das Momentum des Spiels?

So unsicher Zverev den ersten Satz beendet hatte, so unsicher setzte der 27-Jährige den zweiten Satz fort. Während Sinner relativ unbeeindruckt sein Spiel durchzog, haderte Zverev bei dem ein oder anderen Grundschlag – aber dennoch: Das Match blieb in der Reihe und eröffnete Zverev mit zunehmender Dauer die Chance, zu seinen Stärken wie seinem Aufschlag und seiner makellosen Rückhand zurückzufinden.

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Voll im Fokus: Jannik Sinner glänzte gegen Alexander Zverev im Finale der Australian Open 2025.

Voll im Fokus: Jannik Sinner glänzte gegen Alexander Zverev im Finale der Australian Open 2025.

Sinner hingegen griff sich nach einem Ausfallschritt an den Oberschenkel, mit dem er schon in seinem Halbfinale gegen Ben Shelton zu kämpfen hatte. Zwar zitterte der Südtiroler immer häufiger bei seinem ersten Aufschlag, bewegte sich aber weiterhin federleicht über den Platz. Nach einem doch deutlichen ersten Satz wurde es dann im zweiten Satz doch enger und es ging in den Tiebreak. Doch am Ende war es ein unglücklicher Netzroller Sinners, der für Zverev unerreichbar war, und den Südtiroler in Führung brachte. Zwei starke Aufschläge bescherten Sinner schließlich nach 72 Minuten die 2:0-Satzführung.

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Hohes Frustrationslevel: Nachdem Zverev auch den zweiten Satz gegen Sinner verloren hatte, machte er seinem Ärger Luft.

Hohes Frustrationslevel: Nachdem Zverev auch den zweiten Satz gegen Sinner verloren hatte, machte er seinem Ärger Luft.

Gleichzeitig schien es, es wäre der Netzroller auch das entscheidende Momentum für das Match gewesen. Zverev ließ frustriert seine Enttäuschung an seiner Tasche aus, während Sinner wie gewohnt ganz bei sich blieb und seinem Gegner keine Beachtung schenkte. Das Erfolgsrezept für den zweifachen Grand-Slam-Champion? Anscheinend ja! Denn er knüpfte Zverev zur 4:2-Führung das Aufschlagspiel ab. Zwei Sätze und ein Break gegen die Nummer eins der Welt aufzuholen? Quasi unmöglich für den Deutschen. Schließlich setzt Zverev eine Vorhand longline ins Aus und beschert Sinner somit seinen ersten Matchball bei 5:3, 40:30. Ein Vorhand-Passierschlag ist am Ende der Erlösungsschlag für Sinner, der ihn nach zwei Stunden und 42 Minuten zum dreifachen Major-Sieger krönte.

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Verdienter Sieg: Jannik Sinner riss nach seinem verwandelten Matchball erleichtert die Arme in die Höhe.

Verdienter Sieg: Jannik Sinner riss nach seinem verwandelten Matchball erleichtert die Arme in die Höhe.

Zverev zu Sinner: "Du verdienst den Sieg!"

„Natürlich nervt es mich, dass ich hier neben der Trophäe stehe und sie nicht anfassen kann“, startete Zverev seine Finalisten-Rede bei der Siegerehrung. „Ich habe wirklich versucht, heute ein Gegner auf Augenhöhe zu sein, aber du bist einfach zu gut“, wandte sich Zverev schließlich an Sinner. „Du verdienst den Sieg hier so sehr, du stehst nicht ohne Grund an der Spitze der Weltrangliste!“

Natürlich war dem Deutschen seine Enttäuschung anzumerken.

Danke an mein Team für eure Unterstützung und harte Arbeit. Es liegt einfach an mir. Ich weiß nicht, ob ich jemals in der Lage sein werde, so einen Pokal in die Höhe zu halten. Trotzdem danke, denn ohne euch würde ich heute nicht hier stehen. Aber ich werde weiterhin alles geben und es weiterhin versuchen.

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Sinner zu Zverev: "Du wirst eines Tages so eine Trophäe in die Höhe halten!"

Der frisch gebackene Australian-Open-Sieger Sinner startete seine Siegerrede mit warmen Worten für seinen Gegner:

Ein harter Tag für dich Sascha. Du bist ein toller Spieler und hast ein starkes Team hinter dir. Wir wissen, wie hart du arbeitest, was für ein guter Spieler und ein guter Mensch du bist. Glaub weiterhin an dich, du wirst eines Tages so eine Trophäe in die Höhe halten!

Zu seinem Team sagte der Südtiroler: „Wir haben so hart gearbeitet, um wieder an dieser Position zu sein. Es ist ein unglaubliches Gefühl, diesen Moment mit euch zu teilen, auch mit dem Teil des Teams, der zu Hause ist und mit meiner Familie. Es ist einerseits toll, diese Ziele zu erreichen, aber besonders ist es, das mit euch zu teilen.“ Seinen Coach Darren Cahill, der zum Ende der Saison in den Ruhestand treten möchte, versuchte Sinner noch einmal zum Umdenken zu bewegen. „Vielleicht schaffe ich es noch, dich zu überzeugen. Aber es sind deine letzten Australian Open als Coach. Deshalb bin ich sehr glücklich, diese Trophäe mit dir zu teilen.“

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