Alexander Zverev gewann in Runde 1 der Australian Open 2025 gegen Lucas Pouille.

11 Uhr Ortszeit in Melbourne. Bei knapp 26 Grad Celsius und bewölktem Himmel betraten die ersten Tennisprofis die Courts im Melbourne Park, dem Ort, an dem die Australian Open ausgetragen werden. Es ist der erste Hauptfeld-Spieltag des ersten Majors des Jahres 2025. Für einige Tennisprofis ist der 12. Januar 2025 also auch der Tag einer ihrer ersten Bewährungsproben für die folgende Saison. Wie fit sind sie? Wie fit sind ihre Gegner? Und wie starten sie die neue Grand-Slam-Saison – erfolgreich?

Eine Spielerin, die zuerst den Platz betrat, war Tatjana Maria. Sie bekam es agleich um 11 Uhr (01:00 Uhr deutscher Zeit) mit der US-Amerikanerin Bernarda Pera in der 1573 Arena zu tun.

Beide Spielerinnen trennen lediglich 19 Weltranglisten-Plätze, man konnte also ein Match auf Augenhöhe erwarten. Wobei: DTB-Bundestrainer Torben Beltz war sich schon im Voraus sicher: „Wenn es Tatjana gelingt, die US-Amerikanerin mit ihren Slice-Bällen zu ärgern, hat sie eine gute Chance gegen Pera.“

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Tatjana Maria trotzt siebenstündiger Unterbrechung

Allerdings war es Pera, die die erste Breakchance nutzte, um in Führung zu gehen. „Sie hat schnell gespielt. Am Anfang konnte ich nicht sehen, wohin sie aufschlägt. Auch bei ihrer Vorhand konnte man schwer sehen, in welche Richtung sie geht“, erklärte Maria. Doch die zweifache Mutter blieb dran, analysierte ihre Gegnerin besser und erspielte sich somit einen ausgeglichenen ersten Satz, der im Tiebreak endete.

Doch statt den Tiebreak zu entscheiden, mussten die Spielerinnen ihre Taschen packen und den Court verlassen. Der Grund: Regen. Auch auf den sieben weiteren Courts, die unter freiem Himmel liegen, wurden die Matches unterbrochen.

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Wegen anhaltendem Regen wurden die Matches auf den Außencourts an Tag 1 der Australian Open für knapp sechs Stunden unterbrochen. Zahlreiche Partien wurden verschoben.

Wegen anhaltendem Regen wurden die Matches auf den Außencourts an Tag 1 der Australian Open für knapp sechs Stunden unterbrochen. Zahlreiche Partien wurden verschoben.

Dass Maria schlussendlich aber knapp sechs Stunden auf die Fortsetzung ihrer Partie warten musste, war nicht abzusehen. „Das war ein langes Warten“, sagte sie später im TV-Interview bei Eurosport. Während zwischenzeitlich immer mehr Matches abgesagt und auf den Folgetag verschoben wurden – darunter auch die Partie zwischen Jule Niemeier und Maja Chwalinska – blieb Maria allerdings die Hoffnung ihr Aufeinandertreffen mit Pera noch am selben Tag beenden zu können.

„Ich habe gegessen, geschlafen, gewartet. Man geht von einem Sofa zum anderen, dass man sich ein bisschen bewegt“, beschrieb sie ihre Aktivitäten in der siebenstündigen Regenpause. Schließlich ging es dann um 18 Uhr weiter, was vor allem für die Tennisfans in Deutschland eine gute Nachricht war. Denn auch hier war es mittlerweile acht Uhr am Morgen, eine humane Uhrzeit also, das Match der Deutschen bei einer Tasse Kaffee oder beim Frühstück zu verfolgen.

Und gelohnt hat es sich allemal. Denn so wie sich Maria nach ihrem Rückstand in Satz 1 zurückgekämpft hatte, spielte sie nach der Unterbrechung weiter. Pera hingegen erwischte einen Fehlstart, sodass Maria den Tiebreak mit 7:3 für sich entschied. Auch im zweiten Durchgang blieb Maria ihrem Slice-Spiel treu und belohnte sich am Ende mit einem 7:6, 6:4-Sieg sowie dem Einzug in Runde zwei.

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Mit ihrem Slice-Spiel, für das Tatjana Maria bekannt ist, erarbeitete sich die 37-Jährige einen Sieg über Bernarda Pera und zog in die zweite Runde der Australian Open 2025 ein.

Mit ihrem Slice-Spiel, für das Tatjana Maria bekannt ist, erarbeitete sich die 37-Jährige einen Sieg über Bernarda Pera und zog in die zweite Runde der Australian Open 2025 ein.

Tatjana Maria: "Ich habe mich auf meinen Mann verlassen!"

Ihr Erfolgs-Rezept gegen Pera? „Es ging heute definitiv um die Taktik. Sie ist eine aggressive Spielerin, da kann man einfach einen Ball herschenken. Mein Mann hat das Taktische übernommen und ich habe mich auf meinen Mann verlassen“, erklärte sie Aufgabenverteilung im Team Maria, wo ihr Mann Charles-Edouard die Rolle des Coaches einnimmt.

Mit ihrem Sieg in Runde eins trotzte Maria aber nicht nur ihrer Gegnerin aus Amerika, sondern auch ihrem Alter. Denn mit 37 Jahren ist die zweifache Mutter, die älteste Spielerin im diesjährigen Hauptfeld der Australian Open. An ein Karriereende denkt sie aber noch lange nicht. „Es ist vielleicht blöd gesagt, aber ich fühle mich eigentlich gar nicht so alt, wie ich bin“, schmunzelte sie, als sie in der Pressekonferenz darauf angesprochen wurde. „Wenn mein Körper hält, würde ich gerne noch ein paar Jahre spielen. […] Ich fühle mich fit, ich fühle mich gut und solange spiele ich auf alle Fälle weiter!“, so Maria.

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Alexander Zverev: "Der Arm hat sich gut angefühlt"

Weiter ging es nach dem Match von Maria auch auf allen weiteren Courts im Melbourne Park. Alexander Zverev, der in Runde eins auf Lucas Pouille traf, war von der Regenunterbrechung nicht betroffen. Denn der 27-Jährige war nicht nur erst für das zweite Match der Night-Session angesetzt, sondern spielte auch in der Rod Laver Arena, die über ein Dach verfügt. Wie geplant konnte er also gleich nach dem Sieg von Aryna Sabalenka über Sloane Stephens den Centre-Court betreten.

Wie erwartet verlief dann auch sein Match gegen den ehemaligen Top-Ten-Spieler: souverän aus Sicht des Deutschen. Zwar stand Pouille 2019 schon einmal im Halbfinale der Australian Open, nach einer Operation am Ellenbogen 2020 fiel er allerdings nicht nur aus den Top Ten, sondern langfristig auch aus den Top 100. Langsam kämpft sich der Franzose nun zurück zu alter Form, ist aber noch nicht auf seinem alten Level angekommen.

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Guter Auftakt: Zverev ließ in seinem Auftaktmatch gegen Pouille nur zwei Breakchancen zu, die er beide abwehrte.

Guter Auftakt: Zverev ließ in seinem Auftaktmatch gegen Pouille nur zwei Breakchancen zu, die er beide abwehrte. 

Dementsprechend machte Zverev seiner Favoriten-Rolle alle Ehre und bezwang Pouille mit 6:4, 6:4, 6:4. Zwar gab Zverev noch vor seiner ersten Partie im Gespräch mit Tennis Channel Entwarnung, was seine Verletzung am Bizeps betrifft, die er sich beim United Cup zugezogen hatte, dennoch blieben Zweifel, wie sich seine Verletzung im Spiel bemerkbar machen würde. Immerhin hatte Zverev seit seiner Absage beim United Cup bis zum Showmatch mit Novak Djokovic keine Punkte mehr gespielt. "Der Arm hat sich gut angefühlt", bestätigte Zverev aber auch nach zwei Stunden und 22 Minuten in der Rod Laver Arena.

"Ich fand es war ein solides Match", analysierte er im Anschluss. "Hätte ich weniger Fehler machen können? Ja! Aber ich hätte auch schlechter spielen können." Mit seinem Dreisatz-Sieg ist der 27-Jährige also zufrieden, vor allem weil er um die Fähigkeiten von Pouille Bescheid weiß: "Wenn er zu 100 Prozent fit ist, steht er nicht auf Platz 104 der Weltrangliste", so Zverev.

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Seine 15 von 18 ungenutzen Breakchancen gegen Pouille stören Zverev natürlich trotzdem. Dennoch ist der gebürtige Hamburger überzeugt, diese mit weiterer Matchpraxis und dem richtigen Rhythmus in den folgenden Matches wieder ausgleichen zu können. Auch für die entsprechende Vorbereitung auf sein Zweitrunden-Match hat Zverev nun ausreichend Zeit. Denn sowohl am Montag als auch am Dienstag werden lediglich die restlichen Erstrunden-Partien ausgetragen. Für Zverev, genau wie für Tatjana Maria, die auf die Dänin Clara Tauson treffen wird, bedeutet das: Der nächste Einsatz ist am Mittwoch. Hier bekommt die deutsche Nummer eins es dann mit Pedro Martinez zu tun, der in seiner Begegnung gegen Luciano Darderi von einer Aufgabe des Italieners beim Stand von 6:3, 4:1 profitierte.

Am Montag starten dann allerdings weitere deutsche Spielerinnen und Spieler, wie Jan-Lennard Struff gegen Felix Auger-Aliassime und Laura Siegemund gegen Hailey Baptiste. Auch Jannik Sinner, Carlos Alcaraz, Novak Djokovic und Coco Gauff sind am zweiten Spieltag im Einsatz.

Weitere Ergebnisse von Tag 1 sowie die Ansetzungen für Tag 2 findet ihr hier.