Nick Kyrgios verlor sein Comeback im Einzel beim ATP-250-Turnier in Brisbane gegen Giovanni Mpetshi Perricard in drei Sätzen.

Fast zwei Jahre lang kommentierte der Australier Nick Kyrgios das Tennisgeschehen nur von der Bank aus. Denn verletzungsbedingt musste er eine längere Pause einlegen, sich einer Operation unterziehen und wieder zu alter Stärke finden. Ruhig wurde es um den 29-Jährigen allerdings nicht. Denn als TV-Kommentator oder via Social Media ließ er seine Fans an seinem Leben weiterhin teilhaben.

Wie man den „Bad Boy“ eben kennt, scheute er dabei keine kritischen Aussagen gegenüber anderen Spielerinnen und Spieler. Er bezog Stellung, sobald er es als notwendig erachtete, so zum Beispiel im Dopingfall von Jannik Sinner.

Nick Kyrgios: Viele Comebacks gescheitert

Dennoch fokussierte er sich nebenher auf sein Comeback. Immer wieder versuchte er einen Neustart auf der Tour, beendete diese aber meist auch vorzeitig. Bei seinem letzten offiziellen Turnier vor der langen Pause in Tokio 2022 sagte Kyrgios bereits das Viertelfinal-Match gegen Taylor Fritz ab. Den ersten Einstieg versuchte er dann acht Monate später beim 250er-Turnier auf Rasen in Stuttgart im Juni 2023. Das sollte allerdings im Jahr 2023 sein einziger Comeback-Versuch bleiben.

Advertising

Auch 2024 fehlte Kyrgios bis in den Spätsommer. Hier trat er dann beim Ultimate Tennis Showdown in New York an, wo er Casper Ruud bezwang. Wegen Handgelenksproblemen sagte er aber am Tag nach seinem Sieg die folgenden Matches ab.

Im Dezember verkündete Kyrgios schließlich, dass er bei den Australian Open spielen würde. Ob man nun ein Kyrgios-Fan ist oder nicht – seine Matches bieten immer Unterhaltung – sei es mit spektakulären Schlägen oder mit seinen Interaktionen mit den Unparteiischen, den Gegnern oder Zuschauern. Langweilig wird es garantiert nicht.

Deshalb blickten viele Tennisfans bereits gespannt auf das 250er-Turnier in Brisbane Ende Dezember 2024. Dort stand der Australier nämlich erstmals wieder auf dem Court. Sein erster Gegner: der Aufschlag-Riese aus Frankreich Giovanni Mpetshi Perricard. Doch auch Kyrgios ist bekannt für seinen hammerharten und unberechenbaren Aufschlag. Die Konsequenz: Ein Match über drei Sätze und jeweils drei Tiebreaks. Letztendlich war es aber Perricard, der in die zweite Runde einzog.

Advertising

Aufsehen erregte Kyrgios trotzdem weiterhin, weil er mit niemand geringerem als Novak Djokovic in Brisbane im Doppel antrat. Hier scheiterte das Duo in Runde zwei an den Doppel-Experten Nikola Mektic und Michael Venus.

Kyrgios sagt Showmatch gegen Novak Djokovic ab

Nächster Halt auf der Tennistour sollte für Kyrgios dann Melbourne mit der sogenannten „Opening Week“ sein. In dieser Eröffnungswoche finden neben den Qualifikationsmatches der Damen und Herren auch täglich verschiedene Schaukämpfe statt. Bei eben diesen sollte Kyrgios am Donnerstag, den 9. Januar, gegen seinen Brisbane-Doppelpartner Djokovic aufschlagen.

Doch am Dienstag folgte nun eine Absage des Lokalmatadors. „Leider bin ich nicht in der Lage, gegen meinen guten Freund Novak Djokovic anzutreten, da ich einen Ultraschall am Bauch hatte und festgestellt wurde, dass ich eine Zerrung des ersten Grades habe“, schrieb er in seiner Instagram-Story. Weiter: „Ich werde mich ausruhen und alles tun, um für die Australian Open wieder okay zu sein.“

Advertising

Beim 250er-Turnier in Brisbane schlugen Kyrgios und Djokovic gemeinsam im Doppel auf. Knapp zwei Wochen später sollten sie eigentlich einen Showkampf bei den Australian Open gegeneinander bestreiten.

Beim 250er-Turnier in Brisbane schlugen Kyrgios und Djokovic gemeinsam im Doppel auf. Knapp zwei Wochen später sollten sie eigentlich einen Showkampf bei den Australian Open gegeneinander bestreiten.

Nach seinen zahlreichen Verletzungen, Ausfällen und Behandlungen wäre es also wenig verwunderlich, wenn Kyrgios kurzfristig auf seine Teilnahme beim ersten Grand-Slam-Turnier des Jahres verzichten würde. Per Protected Ranking, das den Spielern zugeschrieben wird, die länger verletzungsbedingt gefehlt haben, wäre Kyrgios im Einzel-Hauptfeld vertreten.

Zudem plante der Australier an der Seite seines Kumpels Thanasi Kokkinakis im Doppel an den Start zu gehen. Wie erfolgreich sie zusammenspielen können, stellten sie bereits 2022 unter Beweis, als sie als Wildcard-Inhaber bis ins Finale vorgedrungen waren und ihren ersten Grand-Slam-Titel holten.

Advertising

2022 waren Nick Kyrgios und Thanasi Kokkinakis gemeinsam in der Doppelkonkurrenz der Australian Open erfolgreich.

2022 waren Nick Kyrgios und Thanasi Kokkinakis gemeinsam in der Doppelkonkurrenz der Australian Open erfolgreich.

Dass Kyrgios nun das Showevent in der Vorwoche der Australian Open abgesagt hat, könnte entweder ein Indiz dafür sein, dass er unbedingt mit 100 Prozent Power bei dem Happy Slam antreten will. Oder aber es schwebt ein großes Fragezeichen an seiner Teilnahme im Einzel, Doppel oder gar an beiden Konkurrenzen. Das wird die Tenniswelt aber vermutlich erst in den kommenden Tagen erfahren.