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„Ganz ehrlich, ich weiß nicht, wie ich gewonnen habe“, gab Alexander Zverev zu, als er nach seinem 7:6, 7:6, 2:6, 6:1-Sieg über Tommy Paul zum Siegerinterview in der Rod Laver Arena stand.

Bereits in Satz eins führte der US-Amerikaner gegen die Nummer zwei der Weltrangliste mit 6:5 und einem Break Vorsprung. Paul servierte sogar zum Satzgewinn, hatte einen Satzball und gab die Führung wieder her. Die Konsequenz: Es ging in den Tiebreak, den Zverev schließlich mit 7:1 gewann.

Das gleiche Szenario ereignete sich dann im zweiten Satz. Hier zog Paul diesmal mit einer 3:0-Führung davon und hielt diese bis 5:3, wo er erneut zum Match-Gewinn servierte. Doch auch hier bekam er einen schweren Arm, machte keinen Punkt mehr und Zverev glich aus.

Nichtsdestotrotz ergatterte sich Paul beim Aufschlag des Deutschen einen weiteren Satzball, den er wieder nicht verwandeln konnte. Also endete auch der zweite Durchgang im Tiebreak, den Zverev diesmal mit 7:0 für sich entschied.

Nach einigen Night-Sessions musste Alexander Zverev am Dienstag im Viertelfinale in der Mittagssonne gegen Tommy Paul ran.

Nach einigen Night-Sessions musste Alexander Zverev am Dienstag im Viertelfinale in der Mittagssonne gegen Tommy Paul ran.

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Wie Zverev sich gegen Paul durchsetzte

„Um ehrlich zu sein, hätte ich zwei Sätze zurückliegen müssen. In beiden Sätzen hat er zum Satzgewinn serviert und besser gespielt als ich. Und plötzlich war ich zwei Sätze vorne“, sagte Zverev verwundert über den Verlauf der Partie.

Doch der Halbfinalist von 2023, Tommy Paul, ließ sich von seinen verpassten Chancen nicht unterkriegen. Er griff noch mal richtig an und zeigte Zverev, wie das Match laufen kann, wenn er ihm keine Möglichkeiten gibt, sein Spiel durchzusetzen. Wie das aussah: Eine Erfolgs-Quote von 85 Prozent gewonnener Punkte beim ersten Aufschlag, zwei Break-Chancen – beide genutzt – acht von neun erfolgreiche Netzangriffe und ein Zwischenstand von 6:2 nach 37 Minuten.

Paul war also weiterhin mit von der Partie. Allerdings verfolgt Zverev nach wie vor seinen großen Traum vom ersten Grand-Slam-Titel. Auf dem Weg dorthin ließ er sich während der Australian Open 2025 weder von Lucas Pouille, Pedro Martinez noch Ugo Humbert abbringen. Gleiches galt schließlich auch für Paul. „Der vierte Satz war definitiv der beste, den ich gespielt habe“, erklärte er im Anschluss an seinen ersten Triumph über Paul erleichtert.

Im Head-2-Head führte Paul mit 2:0 gegen Zverev. Diese Statistik hat der Deutsche mit seinem Sieg am Dienstag bei den Australian Open nun verbessert.

Im Head-2-Head führte Paul mit 2:0 gegen Zverev. Diese Statistik hat der Deutsche mit seinem Sieg am Dienstag bei den Australian Open nun verbessert.

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Aber was machte es dem Deutschen so schwer?

On-Court-Moderator Jim Courier hatte eine Vermutung: „Du hast in der Day-Session gespielt und es war warm. Wie haben sich die Konditionen zu den vergangenen Matches verändert?“

Zverev gab zu: „Ich liebe es, hier Night-Matches zu spielen. Ich weiß nicht warum, aber ich fühle den Ball so gut in meinem Schläger, während ich tagsüber etwas mehr Mühe habe.“

Natürlich wollte Zverev für sich die besten Gegebenheiten aushandeln und stellte deshalb eine Anfrage an die Turnierveranstalter in der späteren Partie angesetzt zu werden. Schmunzelnd stellte er aber fest: „Ich verstehe total, dass Novak gegen Carlos das Highlight-Match ist, wahrscheinlich das Highlight-Match des ganzen Turniers. Da kann ich nicht um eine Night-Session bitten.“

Was Zverev aber letztendlich geholfen hat, die Rückstände gegen Paul aufzuholen: „Ich habe in den ersten paar Spielen gut gespielt und das hat mir viel Selbstvertrauen für die harten Kämpfe wie heute und vor zwei Tagen gegeben. Jetzt freue ich mich hoffentlich auf zwei weitere Spiele für mich.“

Mit dem Vier-Satz-Sieg über Tommy Paul erreicht Zverev im zweiten Jahr in Folge das Halbfinale der Australian Open.

Mit dem Vier-Satz-Sieg über Tommy Paul erreicht Zverev im zweiten Jahr in Folge das Halbfinale der Australian Open.

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Zverev: "Das ist die coolste Version der Deutschen!"

Bevor Zverev vermutlich wieder sein Cool-Down auf dem Trainingsplatz absolviert, führt sein Weg nun durch die Katakomben zu seinem Team und seiner Freundin Sophia Thomalla, die ihn tatkräftig von der Tribüne aus unterstützte. Wie die zahlreichen Kameras in den Tiefen des Player-Centers aufzeichneten, teilen Thomalla und Zverev aber auch einen gemeinsamen Handshake. Angesprochen auf genau diesen, der mittlerweile über zahlreiche Social-Media-Plattformen kursiert, reagiert Zverev verlegen, nimmt die Frage aber mit Humor.

Wir sind jetzt seit dreieinhalb Jahren zusammen. Du musst verstehen, wir sind Deutsche. Das ist die coolste Version der Deutschen, die man sein kann. Das die beste deutsche Coolness, mehr geht nicht.

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Und während Zverev seinen Job für den Tag nun bereits erledigt hat, steht das Highlight des Tages noch bevor: die Night-Session zwischen Carlos Alcaraz und Novak Djokovic.

„Ein absolut langweiliges Match-Up. Kein Grund hier zu bleiben, nachdem ihr gerade Zeuge von Zverev gegen Paul geworden seid“, lachte Zverev in Richtung der über 10.000 Zuschauer in der Rod Laver Arena. Dann wurde er ernst: „Das sind zwei der besten Spieler, die jemals einen Tennisschläger berührt haben. Novak ist der „größte aller Zeiten“ und Carlos wird einer von ihnen sein, wenn Novak seinen Schläger an den Nagel hängt. Das ist ein Kampf der Generationen.“

Sie haben schon ein Grand-Slam-Finale gespielt, sie haben letztes Jahr im olympischen Endspiel gespielt. Es ist also ein Privileg, das hier in Australien zu erleben. Bitte Leute, genießt es!

Ein hartes und langes Match zwischen den beiden wird sich schließlich auch Zverev selbst erhoffen. Denn er wird auf den Sieger dieser Partie im Halbfinale am Freitag treffen.