French Open Tennis

„Es ist kein Tschüss, es ist ein auf Wiedersehen“, sagte Richard Gasquet am Donnerstagnachmittag, nachdem er sein letztes Profi-Match auf dem Court Philippe Chatrier bestritten hatte.

Dort war er auf die aktuelle Nummer eins im Herren-Tennis, Jannik Sinner, getroffen. In knapp zwei Stunden beendete Sinner mit einem 6:3, 6:0, 6:4-Sieg das Match, mit dem Gasquet seine über 23 Jahre lange Karriere abschloss.

Auch nach seinem On-Court-Interview verblieb Sinner auf dem Centre Court im Stade Roland Garros, um den ehemaligen Weltranglisten-Siebten gebührend zu verabschieden. Auch Familie und Freunde von Gasquet waren in weißen T-Shirts anwesend, die allesamt mit den Worten „Merci Richie“ bedruckt waren.

Unter Tränen und tosendem Applaus bedankte sich Gasquet vor fast 15.000 Zuschauern, die alle bis zu seiner Rede geblieben waren. Die Eltern, Coaches, Freunde, Familie, Davis Cup-Teammitglieder wie Gael Monfils oder Julien Benneteau – ihnen allen widmete der 38-Jährige warmherzige Worte.

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Richard Gasquet zeichnete sich durch seinen eleganten Spielstil mit der einhändigen Rückhand aus.

Richard Gasquet zeichnete sich durch seinen eleganten Spielstil mit der einhändigen Rückhand aus.

Spieler wie Novak Djokovic oder eben Monfils konnten bei der Verabschiedung des französischen Davis Cup-Spielers allerdings nicht anwesend sein, denn beide sollten später am Tag noch spielen. Sie ließen es sich aber nicht nehmen, eine Videobotschaft an den 16-fachen ATP-Titelträger aufzunehmen – genau wie Jo-Wilfried Tsonga und Gilles Simon.

Djokovic spielte dabei vor allem auf eines der Alleinstellungsmerkmale von Gasquet an: „Deine einhändige Rückhand werden einige in Frankreich und auch weltweit versuchen, zu imitieren“, sagte der Serbe.

Ebenso bekannt war Gasquet aber auch für seine außergewöhnliche Art sein Griffband zu wickeln: Doppelt so dick wie normal und nur bis zur Hälfte des Schlägergriffs. Dieses Prozedere führte er in aller Häufigkeit während der Seitenwechsel durch und wurde für seine Schnelligkeit beim Griffbandwickeln stets bewundert.

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Doch Gasquet bewegte die Tenniswelt nicht nur mit seinem eleganten Spielstil oder seinem Griffband, sondern auch mit seinen Ergebnissen.

Auf der ATP-Tour gewann der Franzose zwischen 2005 und 2023 16 Titel im Einzel und erreichte 17 weitere Endspiele. 2007 und 2015 spielte er sich bis ins Halbfinale von Wimbledon, 2013 in ein weiteres Grand-Slam-Halbfinale in New York. In der Weltrangliste kletterte er bis auf Rang sieben (2007). Zudem war er für das französische Davis Cup-Team im Einsatz und gewann 2017 an der Seite von Jo-Wilfried Tsonga, Lucas Pouille, Pierre-Hugues Herbert und Kapitän Yannick Noah den Titel gegen Belgien.

Bereits im Oktober 2024 kündigte Gasquet an, in Paris seine Karriere zu beenden. „Ich habe mit drei Jahren mit dem Tennis angefangen, das sind 36 Jahre Training, jeden Tag!", sagte Gasquet. „Mehr kann ich nicht geben, es kann nicht mehr weitergehen."

Dem Tennis will er aber dennoch verbunden bleiben, wie er bei seiner Rede auf dem Court Philippe Chatrier betonte: „Das ist kein Tschüss, das ist ein auf Wiedersehen!“