Kamil Majchrzak.D8.Final.1.AS.

Die siebte Ausgabe der Open Comunidad de Madrid, ausgetragen im prestigeträchtigen Club de Campo Villa de Madrid, erwies sich als letzte Chance für viele Spieler, entscheidende ATP-Ranglistenpunkte im Hinblick auf die direkte Qualifikation für Roland Garros zu sammeln. Für Kamil Majchrzak und Pablo Carreño Busta war es dadurch mehr als nur ein Turnier — es war ein weiterer Schlüsselmoment in ihren jeweiligen Karrieren. Beide sicherten sich durch ihre Leistungen in der spanischen Hauptstadt den direkten Einzug ins Hauptfeld des zweiten Grand-Slam-Turniers der Saison.

Die Wochen vor einem Grand Slam sind traditionell von großer Bedeutung für Spieler, die sich knapp oberhalb oder unterhalb der Ranglisten-Grenze befinden. Von den 128 verfügbaren Plätzen im Hauptfeld eines Majors sind 104 für die bestplatzierten Spieler reserviert. Das bedeutet, dass lediglich 24 Plätze — inklusive Qualifikation und Wildcards — für tausende weitere Profis weltweit bleiben. Jeder gewonnene Punkt kann also über direkte Teilnahme, die beschwerliche Qualifikation oder sogar das komplette Verpassen des Turniers entscheiden. Dieser Druck war in Madrid spürbar, wo es für viele Cracks der ATP Challenger Tour nicht nur um einen Titel, sondern auch um einen Platz in Paris ging.

Auch interessant: Borna Coric: "Spieler auf der ATP Challenger Tour sind hungriger!"

Advertising

Majchrzak triumphiert in Madrid und qualifiziert sich für Roland Garros

Für den Polen Kamil Majchrzak war der Titelgewinn in Madrid ein starkes Comeback-Signal. Der 28-Jährige kehrte nach einer schwierigen Phase zurück auf die Siegerstraße. Ende 2022 wurde Majchrzak für 13 Monate vom Tennissport ausgeschlossen, nachdem er eine Dopingsperre akzeptierte. Er war bei einer außerplanmäßigen Kontrolle positiv auf mehrere verbotene Substanzen getestet worden. Laut seiner Aussage geschah die Einnahme unbeabsichtigt durch kontaminierte Nahrungsergänzungsmittel. Die International Tennis Integrity Agency (ITIA) akzeptierte seine Erklärung und wertete das als strafmildernd. Seit seiner Rückkehr arbeitet Majchrzak daran, sein Ranking und seinen Ruf wieder aufzubauen.

In Madrid wurde seine Mühe belohnt: Im Finale bezwang er den US-Open-Sieger von 2014, Marin Cilic, in einem hart umkämpften Match mit 6:3, 4:6, 6:4. Die 100 gewonnenen ATP-Weltranglistenpunkte katapultierten ihn elf Plätze nach oben auf Rang 91- genug, um sich direkt für Roland Garros zu qualifizieren. Es war Majchrzaks achter ATP Challenger Titel und ein wichtiger Meilenstein auf seinem Weg zurück in die Weltspitze. Im Februar 2022 stand er bereits in den Top 75 der Welt.

„Viele Spieler haben um die letzten Plätze für Paris gekämpft. Ich bin unglaublich stolz auf mein Team und mich selbst. Es war eine extrem harte und fordernde Woche. Dieses Gefühl ist einfach großartig“, sagte Majchrzak, der aktuell vom Deutschen Christopher Kas trainiert wird.

Advertising

Der Viertelfinalplatz von Pablo Carreño Busta in Madrid reichte aus, um ihm einen Platz im Hauptfeld von Roland Garros zu sichern.

Der Viertelfinalplatz von Pablo Carreño Busta in Madrid reichte aus, um ihm einen Platz im Hauptfeld von Roland Garros zu sichern. 

Carreño Busta zurück in den Top 100

Auch Pablo Carreño Busta erlebt derzeit ein persönliches Comeback. Der ehemalige Weltranglisten-Zehnte hat zwei schwierige Jahre hinter sich, geprägt von hartnäckigen Verletzungen, insbesondere an seinem rechten Ellbogen, die ihn immer wieder zu längeren Pausen zwangen. Die Genesung verlief langsam und war mit Rückschlägen verbunden, doch nun findet der 33-jährige aus Gijón allmählich zurück zu seiner Form.

Trotz seiner Viertelfinalniederlage in Madrid - ausgerechnet gegen Majchrzak — reichten ihm die 14 erkämpften Punkte für einen Sprung um vier Plätze auf Rang 99. Damit schaffte er es gerade noch über die Qualifikationsgrenze und sicherte sich so die direkte Teilnahme am Hauptfeld von Roland Garros.

„Das Niveau auf der Challenger Tour ist generell hoch, aber in den Wochen vor Roland Garros ist es noch einmal deutlich intensiver“, erklärte Carreño Busta, der damit erstmals seit August 2023 wieder unter den Top 100 der Weltrangliste steht.

Auch andere Spieler konnten durch ihre Leistungen in Madrid Boden gutmachen: Alexander Shevchenko verbesserte sich um zwei Plätze auf Rang 104, Marin Cilic kletterte durch seine Finalteilnahme sechs Plätze auf Rang 111. Weitere Aufsteiger waren Valentin Royer (Nr. 115, +1), Pavel Kotov (Nr. 121, +3), Vilius Gaubas (Nr. 144, +5) und Carlos Taberner (Nr. 145, +1).

Auch interessant: Marin Cilic über seine bemerkenswerte Rückkehr zur Form

Die Open Comunidad de Madrid unterstrichen einmal mehr die Bedeutung der ATP Challenger Tour: Sie ist nicht nur Sprungbrett für junge Talente, sondern auch entscheidender Schauplatz für erfahrene Profis auf dem Weg zurück in die Elite des Welttennis.