Kann Alexander Zverev im Match gegen Taylor Fritz seine Aufschlagquote von 80 Prozent halten?

Eigentlich war das Masters-Turnier in Cincinnati nicht unbedingt das Lieblingsturnier von Alexander Zverev. Denn bei seinen ersten sieben Teilnahmen in Ohio kassierte der Deutsche jeweils eine Niederlage in seinem ersten Match. Die Wende kam erst 2021, als er bei seiner achten Teilnahme ins Endspiel einzog, seinen Kumpel Andrey Rublev bezwang, um am Ende seine erste Cincinnati-Trophäe in die Höhe zu halten.

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Eine Titelverteidigung im darauffolgenden Jahr, also 2022, fiel allerdings aus, da Zverev sich von seiner Knöchel-Verletzung, die er bei den French Open in Paris erlitten hatte, erholen musste. Zwar reichte es für Zverev danach nicht mehr zum Einzug ins Finale, dennoch war sein Fluch in Cincinnati gebrochen. 2023 und 2024 stieß der gebürtige Hamburger jeweils ins Halbfinale vor. Während er im vergangenen Jahr dem Serben Novak Djokovic unterlegen war, folgte in dieser Saison ein Aufeinandertreffen mit dem Weltranglisten-Ersten Jannik Sinner.

Spektakuläres Battle zwischen Zverev und Sinner

Es war die insgesamt sechste Partie der beiden Top-10-Spieler. Mit 4:1 lag der 27-jährige Zverev im Vergleich vorne. „Das Head to Head hatte ich im Kopf, ich wusste, dass er im Vergleich führt“, sagte Sinner nach dem Halbfinale gegen den Deutschen.

So eindeutig wie der direkte Vergleich der beiden Spieler war ihre Halbfinal-Partie in Cincinnati dann allerdings nicht. Sowohl Zverev als auch Sinner hatten über hartumkämpfte Partien den Einzug in die Runde der letzten vier geschafft. Während Zverev gegen den massiven Aufschläger Ben Shelton im Viertelfinale ankommen musste, ließ Sinner gegen Andrey Rublev einige Körner.

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Jannik Sinner traf im Halbfinale von Cincinnati 2024 auf Alexander Zverev.

Jannik Sinner traf im Halbfinale von Cincinnati 2024 auf Alexander Zverev.

Sinner mit Hüft-Beschwerden, Zverev selbstbewusst

Davon war Zverev und Sinner in ihrem Aufeinandertreffen allerdings nichts anzumerken. Ein Hotshot folgte dem nächsten, Paradeschläge von der Grundlinie und spektakuläre Netzangriffe unterhielten die Zuschauer im US-amerikanischen Bundesstaat Ohio über drei Stunden hinweg.

Schon im ersten Satz knüpfte Zverev dem Südtiroler ein Aufschlagspiel ab und ging früh in Führung. Bei 5:4 schlug der Rechtshänder zum Satzgewinn auf. Sinner kämpfte unterdessen nicht nur gegen Zverev, sondern augenscheinlich auch gegen Verletzungsprobleme. Immer wieder griff er sich zur Hüfte, verzog sein Gesicht und dehnte sich bei den Seitenwechseln. Allerdings hielt ihn das nicht davon ab, sich dennoch gegen Zverev zur Wehr zu setzen und sich sein Aufschlagspiel zurückzuholen. Die Konsequenz: Es ging in den Tiebreak.

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Dieser musste allerdings kurzzeitig wegen Regen unterbrochen werden. Aber auch davon ließen sich die Profis nicht beirren und kehrten nach der Pause zu ihrem hohen Niveau zurück. Nachdem Sinner einen Satzball des Deutschen abgewehrt hatte, entschied er den Tiebreak schlussendlich mit 11:9 für sich.

Trotz der knappen Niederlage im ersten Durchgang startete Zverev selbstbewusst in den zweiten Satz. Auch hier ging er schnell mit einem Break in Führung. Aber das Szenario aus dem ersten Durchgang wiederholte sich: Sinner kämpfte sich zurück und glich zum 5:5 aus. Diesmal bewahrte Zverev aber die Nerven und rettete sich mit einem weiteren Break vor dem entscheidenden Tiebreak. Zwischenstand: 6:7, 7:5 aus Sicht des gebürtigen Hamburgers.

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Alexander Zverev und Jannik Sinner beim Handshake nach dem Halbfinale in Cincinnati.

Alexander Zverev und Jannik Sinner beim Handshake nach dem Halbfinale in Cincinnati.

Ich habe versucht, sein Spiel zu lesen. Das ist allerdings sehr schwierig. Die wenigen Chancen, die ich hatte, habe ich versucht zu nutzen.

Deutlich ausgeglichener ging es dann im dritten Satz zu. Beide Spieler ließen nicht einen Breakball zu und spielten ihre Aufschlagspiele souverän bis zum entscheidenden Tiebreak. Hier war es dann Sinner, der schnell mit 5:2 in Führung ging. Diese ließ er sich auch nicht mehr nehmen. Mit einem lauten „Come On!“ feierte der 23-Jährige seinen verwandelten zweiten Matchball sowie den Einzug in sein erstes Endspiel in Cincinnati.

„Es war ein wirklich hartes Match. Immer wenn es darauf ankam, haben wir beide unser Level gesteigert“, analysierte Sinner die Partie gegen Zverev später. „Das war eine hohe Qualität, wir haben beide gut aufgeschlagen.“ Ebenso wertschätzend wie Sinners Worte nach der Partie war auch der abschließende Handshake der beiden Halbfinal-Gladiatoren. Lachend gaben sie sich die Hand und umarmten sich. „Er ist ein unglaublicher Aufschläger und hat aggressiv gespielt“, fügte Sinner seiner Analyse an. „Ich habe versucht, sein Spiel zu lesen. Das ist allerdings sehr schwierig. Die wenigen Chancen, die ich hatte, habe ich versucht zu nutzen.“

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Keine Zweifel für das letzte Grand Slam-Turnier des Jahres

Während Zverev nun sieben Tage Zeit hat, sich auf die US Open, die am Montag, den 26. August beginnen, vorzubereiten, muss der Weltranglisten-Erste noch eine weitere Partie in Cincinnati bestreiten. In der Nacht zu Dienstag (um 0:00 Uhr europäischer Zeit) trifft der 23-Jährige auf den US-Amerikaner Frances Tiafoe. Nach eigener Aussage sollten seine Hüftbeschwerden keine weiteren Einschränkungen für Sinner darstellen. „Natürlich merke ich meine Hüfte manchmal. Gerade fühlt es sich an, als wäre es ein anderes kleines Problem als zuvor. Das werde ich nach dem Turnier checken“, sagte er. „Es ist nicht schlecht. Ich mache mir keine Sorgen“, gab Sinner Entwarnung für das bevorstehende Finale sowie das letzte Grand Slam-Turnier des Jahres.