"Das wusste ich nicht" – Alexander Zverev über die neuen Plätze in Indian Wells

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„Ich mag die europäische Hallensaison einfach überhaupt nicht“, erklärte Alexander Zverev noch vor wenigen Wochen seinen Entschluss, kurz vor dem Sunshine-Double in Indian Wells und Miami noch mal auf Sand zu wechseln. Während viele seiner Tourkollegen in Rotterdam, Marseille, Doha und Dubai spielten, entschied sich Zverev als einziger Top-Ten-Spieler für die Sandplatzturniere in Buenos Aires und Rio de Janeiro. „Ich wollte, so schnell es geht, mein Spiel auf Asche finden“, sagte er dazu.

Denn sein großes Ziel bleibt der erste Grand-Slam-Titel. Nach der bitteren Finalniederlage bei den Australian Open gegen Jannik Sinner wirkte der Deutsche motivierter denn je, diesen Traum endlich zu verwirklichen. Und wo könnte ihm das besser gelingen als im Mai und Juni bei den French Open in Paris? „Ich weiß, dass ich meistens in den ersten zwei, drei Wochen auf Sand fürchterlich spiele und verliere. Ich gewinne keine Turniere, zeige kein gutes Tennis. Das wollte ich einfach aus dem Weg schaffen und vielleicht schon mal meinen Rhythmus auf diesem Untergrund finden, um besser auf die French Open vorbereitet zu sein“, sagte er über seinen Südamerika-Swing.

Sowohl in Buenos Aires als auch in Rio de Janeiro spielte sich Zverev bis ins Viertelfinale. In Argentinien unterlag er dort Francisco Cerundolo, in Brasilien Francisco Comensana – jeweils in drei Sätzen.

Sowohl in Buenos Aires als auch in Rio de Janeiro spielte sich Zverev bis ins Viertelfinale. In Argentinien unterlag er dort Francisco Cerundolo, in Brasilien Francisco Comensana – jeweils in drei Sätzen.

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Bei beiden Sandplatzturnieren schied der 27-Jährige im Viertelfinale aus. Und auch bei dem anschließenden 500er-Event auf Hartplatz in Acapulco konnte Zverev lediglich einen Sieg einfahren, bevor er gegen Learner Tien glatt ausschied. „Es war ein harter Südamerika-Swing für mich“, gab er nun kurz vor seinem Start in Indian Wells zu. „Ich war zwei von drei Wochen krank. Aber ich wollte diese Events einfach spielen, weil ich so viele Dinge darüber gehört habe und ich das auch erleben wollte.“

Gleich zweimal zog sich der gebürtige Hamburger in den vergangenen Wochen eine Lebensmittelvergiftung zu – in Buenos Aires sowie zwei Wochen später in Acapulco. Bei letzterem Event war er nicht der Einzige, auch Casper Ruud, Tommy Paul und Holger Rune hatten mit Magenproblemen zu kämpfen.

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Alexander Zverev: "Vielleicht war es am Ende nicht das Richtige!"

In Rio de Janeiro war Zverev dann zwar nicht von gesundheitlichen Beschwerden geplagt, hatte aber leichte Schwierigkeiten, sich an die Bedingungen vor Ort anzupassen. „In Rio war ich in einer Siegerposition. Aber es war superheiß und super schwül für mich. Ich glaube, es waren einfach schwierige Bedingungen im Allgemeinen, aber ich habe auch kein gutes Tennis gespielt“, so der Weltranglisten-Zweite. Als er so die vergangenen Wochen Revue passieren lässt, kommen ihm Zweifel auf:

Vielleicht war es am Ende nicht das Richtige, besonders nachdem ich das Finale der Australian Open erreicht hatte. Vielleicht hätte ich länger auf Hartplatz spielen sollen.

Dabei betont er aber immer wieder, dass ihm der Wechsel zwischen den Belägen nichts ausmache. „Der Umstieg war für mich okay, das war nicht schwierig. Es ging nur darum, dass ich mich nicht gut gefühlt habe.“ Dennoch beteuerte Zverev seine Zuversicht – vor allem, da er sich jetzt wieder zu 100 Prozent fit fühlt: „Ich bin immer noch positiv gestimmt und denke, dass ich mit dem Australian-Open-Finale einen guten Start in die Saison hingelegt habe. Jetzt möchte ich wieder meinen Rhythmus finden und Tennismatches gewinnen. […] Es hat zwar etwas gebraucht, aber jetzt fühle ich mich gesundheitlich wieder gut.“

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Neue Plätze in Indian Wells? – "Das wusste ich nicht!"

Wie schnell sich der 27-Jährige auch an die Bedingungen in der kalifornischen Wüste anpassen konnte, zeigte eine kurze Konversation mit einem Pressevertreter, der ihn auf den neuen Belag in Indian Wells ansprach. „Neue Plätze?“, frage Zverev daraufhin verwundert. „Ja, es gibt einen neuen Untergrund.“ Schmunzelnd reagierte er: „Das wusste ich nicht, für mich fühlt sich alles gleich an, um ehrlich zu sein. Ich habe hier bereits vier Tage trainiert und nichts gemerkt.“

Auch bei seinen Tourkolleginnen und -kollegen scheiden sich die Geister über die neuen Plätze. Während sich Aryna Sabalenka beispielsweise über die schnelleren Bedingungen gefreut hatte, empfand Daniil Medvedev die Courts als noch langsamer als im Vorjahr.

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Dass Zverev sich mit diesem Thema aber rein gar nicht auseinandergesetzt hatte, könnte ein klares Zeichen für seinen Fokus beim ersten Teil des Sunshine-Doubles sein. Als Topgesetzter muss er nämlich nicht nur seiner Favoritentrolle gerecht werden. Denn nach wie vor hat er – genau wie Carlos Alcaraz – Chancen, die Führung der Weltrangliste zu übernehmen. Dazu müsste er in Indian Wells aber über seine Leistungen aus den Vorjahren deutlich hinauswachsen, denn weiter als bis ins Viertelfinale 2021 und 2024 kam er bislang nicht.

Vor allem sein letztes Match 2024 in Indian Wells wird der Deutsche sowie sein Viertelfinal-Gegner Carlos Alcaraz so schnell nicht vergessen. Denn als ein Bienenschwarm ins Stadion flog, musste die Partie unterbrochen und ein Imker gerufen werden. „Das war eine lustige Situation“, erinnert er sich. „Es war eigentlich ein wunderschöner Tag. Wir mussten tagsüber spielen und auf einmal kommt eine Riesen-Wolke an. Ich dachte erst, das ist eigentlich vielleicht Sand oder eine Sturmwolke. Und auf einmal sind es Bienen, die überall auf dem Platz sind.“ Die Partie wurde dann erst am Abend weitergespielt. „Dann hat sich natürlich das Match verspätet und wir haben erst abends gespielt. Ganz, ganz andere Bedingungen. Aber es war schon eine eigenartige Situation“, so Zverev, der schlussendlich mit 1:6, 3:6 gegen den späteren Sieger aus Spanien ausschied.

Rückblick: Zverev über die Bienen-Attacke 2024 in Indian Wells

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Mit Ruhe, Gelassenheit und seinen gewohnten Routinen will Zverev nun sein bestes Tennis in Indian Wells abrufen. Wie er selbst berichtet, versucht er nämlich – so weit es geht – Hotels zu meiden und sich ein Wohlfühl-Umfeld zu schaffen. „Ich versuche immer, am gleichen Ort unterzukommen und die gleichen Leute um mich zu haben“, erklärte er.

Ich mag es sehr, nicht in Hotels zu wohnen. Wenn ich also die Möglichkeit habe, bei Turnieren in Häusern und nicht in Hotels zu übernachten, dann gefällt mir das sehr. Ich mag es, meine Familie um mich zu haben. Ich habe gerne die Menschen um mich herum, die mir nahestehen. Das genieße ich.

Ein weiterer Pluspunkt für Zverev in der kalifornischen Wüste: die perfekten Bedingungen für Golfer. „Ich bin ein großer Golfspieler. Deshalb spiele ich hier sehr viel Golf“, lachte er.

Nach einem Freilos in der ersten Runde startet Zverev am Freitag in das erste Masters-Turnier des Jahres. Sein Auftaktgegner: Tallon Griekspoor aus den Niederlanden, gegen den er mit einer 6:1-Bilanz im direkten Vergleich führt.