A bis Z mit Jim Courier: "Das war ein lebensverändernder Moment!"

Advertising

Knapp vier Monate ist es her, dass die letzte Folge von A bis Z erschienen ist. Damals waren die Freundin von Alexander Zverev – Sophia Thomalla – und sein bester Freund und Doppel-Experte Marcelo Melo zu Gast bei den Zverev-Brüdern. Zuvor begrüßten Sascha und Mischa bereits Gäste wie Boris Becker, den Basketball-Star Dirk Nowitzki, Fußballer Toni Kroos, Entertainer DJ Ötzi oder Carmen und Robert Geiss.

Seit der letzten Ausstrahlung ist im Leben des 27-Jährigen viel passiert. Denn zum dritten Mal erreichte er ein Endspiel bei einem Grand-Slam-Turnier – zum ersten Mal bei den Australian Open. Die Final-Niederlage gegen Jannik Sinner kann Zverev zwar gut akzeptieren, dennoch verfolgt er weiterhin sein großes Karriereziel von einem Grand-Slam-Titel.

Advertising

A bis Z: Jim Courier als erster Gast im Jahr 2025

Und wer könnte ihm da bessere Tipps geben als der vierfache Major-Champion und ehemalige Weltranglisten-Erste Jim Courier? Nach knapp zwölf Jahren auf der Tennistour sowie insgesamt 23 ATP-Titeln im Einzel beendete der US-Amerikaner im Jahr 2000 seine Karriere als professioneller Tennisspieler. Der Sportart blieb er aber bis heute treu und bereist nach wie vor einige Turniere – diesmal aber als Moderator und Kommentator, unter anderem für Tennis Channel.

Mit dem Podcast A bis Z schlüpfte schließlich auch Alexander Zverev in eine neue Funktion als Moderator. Als er und sein Bruder den 54-jährigen Courier in Indian Wells begrüßten, gab Zverev schmunzelnd zu: „Ehrlich gesagt, bin ich schon etwas nervös, weil du das viel besser machst, als viele andere.“

Doch auch Mischa Zverev, der ebenfalls den Podcast moderiert, ist immer wieder im TV als Moderator oder Kommentator zu sehen – hat also einiges an Übung. „Du machst das schon sehr gut!“, sagte Courier zu Mischa und versuchte gleich zu Beginn, das Eis zu brechen. „Auch du, Sascha, wirst ein Naturtalent sein, wenn du kein Tennisspieler mehr bist, weil du Ahnung von dem hast, von dem du sprichts. Das ist der eingebaute Vorteil eines Ex-Spielers“, erklärte er lachend.

In Indian Wells trafen sich die Zverev-Brüder mit Jim Courier, um die neueste Folge "A bis Z" aufzunehmen.

In Indian Wells trafen sich die Zverev-Brüder mit Jim Courier, um die neueste Folge "A bis Z" aufzunehmen.

Advertising

Deshalb will Sascha Zverev wissen, ob Courier dieses Talent in die Wiege gelegt wurde. Dieser entgegnete mit einem Vergleich zu seiner eigentlichen Passion – dem Tennissport. „Ich bin mit dem Tennisspielen groß geworden. Euch habe ich als Kinder in Saddlebrook bereits gesehen“, erinnert sich der US-Amerikaner. „Ich war ebenso eines dieser Kinder, das einfach etwas gemacht hat, was es liebt, wovon es immer geträumt hat und diese Leidenschaft gejagt hat. Die Medienseite ist einfach passiert, da bin ich so reingeraten. Die ganzen Fähigkeiten musste ich erst lernen, weil ich nie dafür trainiert oder studiert hatte. Deshalb war das eine größere Herausforderung“, gesteht er.

Die langjährige Bekanntschaft aus Saddlebrook erinnert Zverev an ein Foto von ihm, seinem Bruder Mischa und Courier, das wohl nach wie vor noch im Familien-Haus der Zverevs in Hamburg hängt.

Courier hingegen verbindet mit den Zverevs erstmal etwas andere Erinnerungen. „Ich hatte Panik davor, gegen Mischa zu spielen“, erinnert er sich. „Aber als Sascha noch kleiner war, musste man ihn vom Platz zerren, weil er selbst nicht gegangen wäre“, erzählt er lachend.

„Das hat sich bis heute nicht verändert“, stimmen beide Brüder zu. „Letzte Nacht haben wir bis 20:45 Uhr trainiert“, bestätigt Mischa.

Advertising

Jim Courier: "Dann kann es passieren, dass du dich selbst hinterfragst!"

Während Dinge wie Zverevs Ehrgeiz oder sein Trainingsenthusiasmus über Jahre hinweg gleichgeblieben sind, haben sich im Leben eines Profi-Sportlers aber viele Dinge geändert – zum Beispiel die Pressearbeit. In den 90er-Jahren, als Courier aktiver Spieler war, gab es die Sozialen Medien noch nicht. Wer informiert sein wollte, musste Zeitung lesen. Zverev hingegen wuchs in einer Zeit voller verschiedener Medienangebote auf.

„Ich denke, dass ich unfassbares Glück hatte, in dieser Zeit groß geworden zu sein“, meinte Courier. „Damals war es leichter. Es gab nur eine Handvoll Personen aus der Presse, die mit auf der Tour unterwegs waren und versucht haben, zu beleuchten, was passiert. Man kannte sie alle und hatte eine Beziehung zu ihnen. Sie haben den Sport alle geliebt.“

Auch wenn Courier den Pressevertretern nahestand, lernte er irgendwann eine gewisse Distanz zu ihren Geschichten aufzubauen. „Ich musste erst lernen, die Sportseiten während der Turniere nicht mehr zu lesen“, gab er zu. „Erstmal raten sie nur, wie du dich fühlst, weil sie nicht alle Infos haben. Dennoch versuchen die Medien Geschichten für ihre Leser zu schreiben. Wenn du genau diese Mutmaßungen liest, kann es passieren, dass du dich selbst hinterfragst, obwohl du die Wahrheit kennst.“

Alexander Zverev steht zum ersten Mal im Finale der Australian Open

Advertising

Zverev: „Die Sozialen Medien können zu einem Schlachthaus werden“

Aber Courier weiß, dass sich die Mediensituation über die Jahre zugespitzt hat, weshalb er von Zverev wissen will: „Wie überlebt ihr das heutzutage?“

„Ganz ehrlich, wenn du ein Match verlierst und Leute haben Geld auf dich gesetzt, dann können die Sozialen Medien zu einem Schlachthaus werden“, räumt Zverev ein. Daher kommt der Weltranglisten-Zweite bei den großen Turnieren einer bestimmten Taktik nach:

Während der wichtigsten Turniere, also während Grand Slams, ist mein Smartphone ausgeschaltet. Niemand kann mich erreichen. Die Leute, die mir am nächsten stehen, sind sowieso um mich herum. Das sind meine Familie, meine Coaches und meine Partnerin. Ich versuche dann einfach, mich um niemanden sonst zu kümmern.

Auch die Matches, die Zverev im TV verfolgt, schaut er zu dieser Zeit stummgeschaltet, um „so weit wie möglich von allen äußeren Einflüssen entfernt zu sein.“

Ähnlich wie Courier beschreibt er den Grund für diese Taktik:

„Je mehr du liest, desto mehr zweifelst du an dir. Vielleicht ist meine Vorhand oder mein Aufschlag nicht gut genug. Vielleicht ist Carlos Alcaraz einfach zu gut für mich.“

Advertising

So hat sich Courier seinen ersten Grand-Slam-Titel verdient

Derzeit steht Zverev sogar einen Platz vor Alcaraz in der Weltrangliste, dennoch trennt beide aus Zverevs Sicht ein großer Unterschied: die Grand-Slam-Erfolge des Spaniers.

Auch Courier bestätigt dem Deutschen, dass sein Major-Erfolg einer der wichtigsten Augenblicke seines Lebens war: „Mein erster Grand-Slam-Sieg war ein lebensverändernder Moment“, sagte er.

Da habe ich realisiert, dass ich dieses Ziel und diesen Traum erreicht habe. Ich hoffe, dir wird das auch gelingen. Klopf weiterhin an diese Tür, ich denke, du kannst sie öffnen.

Courier gewann 1991 in Roland Garros mit einem Finaltriumph über Andre Agassi seinen ersten großen Titel. Bei den French Open in diesem Jahr strebt Zverev nun seinen nächsten Versuch zu einem Grand-Slam-Erfolg an – immerhin: Auch letztes Jahr erreichte er in Paris das Endspiel. Dass er dort gut spielen kann, stellte er bereits mehrfach unter Beweis. Aber was hat Courier als finalen Schritt zu seinem Erfolg unternommen? Und könnte Zverev vielleicht von einem Tipp des US-Amerikaners profitieren?

Zweimal hintereinander gewann Jim Courier die French Open – 1991 und 1992. 1993 erreichte er ein weiteres Roland-Garros-Endspiel, verlor aber gegen Sergi Bruguera.

Zweimal hintereinander gewann Jim Courier die French Open – 1991 und 1992. 1993 erreichte er ein weiteres Roland-Garros-Endspiel, verlor aber gegen Sergi Bruguera.

Advertising

„Für mich war klar, dass ich besser werden musste. Noch zu Beginn dieser Saison stand ich auf Platz 25 der Weltrangliste. Mein Problem war: Ich war gut an meinen guten Tagen, aber meine schlechten Tage waren unterirdisch. Ich war nicht konstant, habe schlechte Entscheidungen getroffen. Also ging es in dieser Saison darum, bessere Entscheidungen auf dem Platz zu treffen, und höherklassiges Tennis zu spielen. Also meine guten Tage zu verbessern und auch die Performance an den schlechten Tagen anzuheben. Ab diesem Zeitpunkt war es ein Spiel mit dem Selbstvertrauen. Mein Selbstvertrauen stieg an und ich hatte das Glück, in meinem ersten Major-Finale gegen jemanden zu spielen, der selbst noch keinen Grand-Slam-Titel gewonnen hatte. Wir waren beide so nervös. Dir ist das Gleiche mit Dominic Thiem passiert.“

Dass Couriers Selbstvertrauen aber ansteigen konnte, hatte vor allem mit einem Punkt zu tun: „Was ich aber glaube, was für jeden Spieler wichtig ist, der ein neues Level erreichen will, ist der Prozess.

Meine Coaches haben mir einen Plan gegeben, an dem wir gearbeitet haben, ganz unabhängig davon, ob ich das nächste Match gewinne oder verliere.

Prozess, Prozess, Prozess. Innerhalb dessen habe ich angefangen, die Dinge etwas klarer zu sehen und weniger Druck zu verspüren, weil ich darauf fokussiert war, mich zu verbessern und auf ein langfristiges Ziel hingearbeitet habe.“

Noch heute steht Courier regelmäßig auf dem Tennisplatz – dann aber meist als Moderator.

Noch heute steht Courier regelmäßig auf dem Tennisplatz – dann aber meist als Moderator.

Advertising

Als Tipp gibt der vierfache Major-Sieger an Zverev weiter: „Beobachte mal die Top-Spieler in ihren größten Momenten: Sie machen nichts anderes als sonst auch. Da spielt es keine Rolle, ob es 2:2 oder 5:5 im entscheidenden Satz steht.“

Ebenso verwies der Moderator und Kommentator auf den Prozess, den Stan Wawrinka gemeinsam mit seinem Coach Magnus Norman hingelegt hat. Was genau er damit meint, hört und seht ihr in der neuesten Episode von A bis Z mit Bewegtbild auf tennischannel.de.

In knapp 40 Minuten sprachen die Zverev-Brüder mit Jim Courier auch über den härtesten Gegner des US-Amerikaners, die Dinge, die Zverev derzeit noch von Jannik Sinner und Carlos Alcaraz unterscheiden sowie die Frage, welcher Typ Spieler der Deutsche ist: derjenige, der es liebt zu gewinnen oder der es hasst zu verlieren? Oder vielleicht auch derjenige, der es liebt zu leiden?

A bis Z: Zverev Bros. Podcast

A bis Z: Zverev Bros. Podcast

Zwei Brüder, viele Gäste, ein Podcast.  Alle Folgen von A bis Z auf Tennis Channel DE ansehen