Mirra Andreeva @Bad Homburg Open 2025

Drei Damen-Turniere fanden in diesem Jahr bereits in Deutschland statt und bei allen drei hat eine junge Dame nicht gefehlt: Mirra Andreeva. Nach zwei frühen Niederlagen in Stuttgart im April und in Berlin vergangene Woche spielte sie sich in Bad Homburg kurz vor Wimbledon nun bis ins Viertelfinale.

Dabei ist der Rasen noch etwas Neuland für die gerade mal 18-Jährige, die mittlerweile auf Platz sieben der Weltrangliste geführt wird. Zwar erreichte Andreeva im zarten Alter von 16 Jahren 2023 als Qualifikantin das Achtelfinale bei den Championships in London, fuhr also sechs Siege in Folge ein, allerdings konnte sie daran 2024 nicht anknüpfen. Denn sowohl in Bad Homburg als auch in Wimbledon verlor sie im vergangenen Jahr in der ersten Runde.

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2023 spielte sich die 16-jährige Mirra Andreeva über die Qualifikation von Wimbledon bis ins Achtelfinale. Dabei schlug sie die gesetzten Spielerinnen Barbora Krejcikova und Anastasia Potapova in Runde zwei bzw. drei.

2023 spielte sich die 16-jährige Mirra Andreeva über die Qualifikation von Wimbledon bis ins Achtelfinale. Dabei schlug sie die gesetzten Spielerinnen Barbora Krejcikova und Anastasia Potapova in Runde zwei bzw. drei.

„2023 habe ich zum ersten Mal auf Rasen gespielt und ich habe es geliebt, es ist einfach besonders und sehr traditionell“, sagte sie noch vor ihrer ersten Partie im Kurpark. „Letztes Jahr war meine Rasensaison etwas kurz, aber ich liebe es so sehr, auf Rasen zu spielen und den Klang der Schläge zu hören, dass ich hoffe, dass ich sie in diesem Jahr etwas verlängern kann.“

Mit einem Sieg über Clara Tauson in der ersten Runde der Bad Homburg Open ist ihr das bereits jetzt gelungen. Nun gilt es für die 18-Jährige, an diesen Auftakt anzuknüpfen. Dabei könnten ihr vor allem vier Faktoren helfen: ihr Coach, Doppel, Erinnerungen an die Jugend und die perfekte Match-Vorbereitung.

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Andreevas Herausforderungen auf Rasen – und welche Tipps sie von Conchita Martinez bekommt

Ihre Trainerin, Conchita Martinez, war nämlich vor genau 31 Jahren in Wimbledon erfolgreich. Sie weiß also bestens, wie man erfolgreich auf dem schnellen Belag spielt. „Ehrlicherweise haben wir nicht so viel darüber gesprochen, wie Conchita gespielt hat und wen sie geschlagen hat, als sie Wimbledon gewonnen hat“, erklärte Andreeva. Dafür gab ihr die Spanierin aber andere Tipps: „Sie hat mir gesagt, dass ich mein Spiel auf Rasen einfach weiterspielen soll und dass Rasen ein kniffeliger Belag ist. Wenn also am Anfang etwas schiefläuft, dann soll ich einfach weiterarbeiten. Denn die Ergebnisse werden irgendwann kommen. Und das versuche ich zu machen.“

Für Andreeva liegt der herausfordernde Part im Spiel auf Rasen vor allem in der Bewegung und den kürzeren Ballwechseln. „Es ist schwer, sich zu bewegen und die Ballwechsel sind kürzer. Also ist derjenige im Vorteil, der in der Lage ist, die Bälle hart in die Ecke zu spielen“, erklärte sie.

Ich denke, das ist der Grund, weshalb Spielerinnen wie Ons Jabeur oder Marketa Vondrousova auf Rasen so erfolgreich sind.

„Es ist schwer, den Punkt aufzubauen, weil viele Spielerinnen hart aufschlagen und ich immer noch versuche, mich an den Platz zu gewöhnen und mein Spiel zu finden“, führte sie aus.

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Mirra Andreeva: Was sie vom Doppel lernt

Auf der Mission, ihr Spiel zu finden und sich etwas auszuprobieren, hilft Andreeva auch, dass sie immer wieder in der Doppelkonkurrenz antritt – meist an der Seite von Diana Shnaider. Mit ihr gewann sie bereits zwei WTA-Turniere; darunter das 1000er-Turnier im März 2025 in Miami.

„Wenn ich Doppel spiele, bin ich nicht ganz so nervös wie im Einzel. Meine Doppelpartnerin gibt mir Energie und wie haben eine Menge Spaß“, sagte Andreeva im Gespräch mit Tennis Channel DE. „Im Doppel versuche ich zu lernen, wie man geduldiger am Netz ist und wie man Chancen nutzt. Ich versuche einfach, ein paar riskantere Bälle zu spielen – das hilft mir dann auch im Einzel.“

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Bei den Miami Open Ende März gewannen Mirra Andreeva und Diana Shnaider ihren ersten gemeinsamen 1000er-Titel im Doppel.

Bei den Miami Open Ende März gewannen Mirra Andreeva und Diana Shnaider ihren ersten gemeinsamen 1000er-Titel im Doppel.

Kindheitserinnerungen aus Deutschland

Zu einer guten Performance auf dem Court zählt aber auch die richtige Wohlfühl-Atmosphäre, die Andreeva schon aufgeregt erwartete. Denn nach ihrem Erstrunden-Aus in Berlin reiste Andreeva früh in Bad Homburg an, um zu trainieren. „Ich habe jetzt so lange trainiert und kann es gar nicht abwarten, bis es endlich losgeht“, lachte sie noch freudig vor ihrem ersten Match.

Neben der entspannten Atmosphäre im Kurpark und der strukturierten Organisation, die die Spielerinnen bei den Bad Homburg Open in hohen Tönen lobten, verbindet Andreeva aber noch mehr mit deutschen Turnieren. „Als ich in Berlin angekommen bin, habe ich Bratwurst gegessen, das ist sehr bekannt in Deutschland. Aber ich muss ehrlich sein“, schmunzelte sie. „Ich weiß den Namen der Süßigkeit leider nicht, aber ich kauf immer diese Süßigkeiten in Deutschland, die wie Jellies sind. Sie haben Beeren- und Orangengeschmack“, erklärte sie und zeigte eine rechteckige Form mit ihren Händen.

„Als Kind habe ich hier viel Zeit bei den Juniorinnen-Turnieren verbracht“, berichtete sie über den Hintergrund ihrer Süßigkeiten-Tradition in Deutschland. „Das erinnert mich immer an diese Zeit“, schmunzelte die 18-Jährige zufrieden.

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Mirra Andreevas Matchvorbereitung: „Da bin ich altmodisch!“

Zur direkten Match-Vorbereitung von Andreeva zählen die deutschen Süßigkeiten aber nicht. Hier setzt sie eher auf die klassischen Abläufe: „Zwischen meinem Warm-Up und dem Match liegen im Optimalfall eineinhalb Stunden. Ich bin sehr ruhig, erledige meine Dinge, dusche, ziehe mich um, packe meine Tasche, bereite meine Iso-Drinks vor, esse eine Kleinigkeit und dann spielen wir Karten“, erzählte sie. „20 Minuten vor dem Match fange ich dann an, mich aufzuwärmen. Das ist ziemlich langweilig. Deshalb höre ich gerne energetische Musik“, lachte sie.

Gerade weil Andreeva zur jüngsten Generation der Tour zählt, überrascht ihre Musik-Auswahl: „Ich höre Queen, ein paar Lieder von Bon Jovi, vielleicht auch mal David Bowie.“ Sie gestand:

Da bin ich ein bisschen altmodisch, aber ich mag diese Lieder. Sie pushen mich vor dem Spiel und geben mir Energie.

Ihr Coach, Doppel, Süßigkeiten und ein strukturierter Match-Plan: Andreeva hat ein ganz eigenes Erfolgsrezept – und vielleicht reicht genau das, um nach dem gelungenen Start in Bad Homburg jetzt auch auf dem heiligen Rasen von Wimbledon die nächste Stufe zu erklimmen.