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Für alle, die auf das lang erwartete erste Grand-Slam-Finale zwischen der Nummer eins und zwei der WTA-Tour, Aryna Sabalenka und Iga Swiatek, gehofft hatten, mag das Finale der Australian Open 2025 wie eine Enttäuschung wirken. Vor allem weil Swiatek in ihrem Halbfinale gegen Madison Keys gerade mal einen Punkt davon entfernt war, genau das zu schaffen.

Doch was dem Match-Up "Keys vs. Sabalenka" an historischer Bedeutung fehlt, könnten sie durch pures Ballgeschick kompensieren. Die beiden gehören zu den härtesten Spielerinnen und Spin-Künstlerinnen, die der Damensport je gesehen hat. Keys ist 1,70 Meter groß, Sabalenka ist 1,80 Meter groß. Beide bringen den Ball flach über das Netz und erzeugen unglaublichen Topspin mit ihren Aufschlägen und auf der Vorhand.

Das hat sich Keys von Sabalenka abgeguckt

Und tatsächlich: Ihr Spiel ist so ähnlich, dass die 29-jährige Keys begonnen hat, sich an an der drei Jahre jüngeren Grand-Slam-Siegerin Sabalenka zu orientieren, als diese beständig in der Weltrangliste nach oben kletterte.

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„Das Einzige, was ich wirklich besser machen wollte, war, bei wichtigen Punkten nicht mehr so passiv zu spielen und wirklich, ehrlich gesagt, zu versuchen, die Art und Weise nachzumachen, wie sie ihrem Spiel vertraut und wie sie es durchzieht“, sagte Keys über Sabalenka.

Diese neue Einstellung sowie ein neuer Schläger und ein neuer Aufschlag haben dazu beigetragen, dass Keys zu Beginn der neuen Saison elf Matches in Folge gewonnen hat. Darunter fällt auch der vielleicht wichtigste Sieg ihrer Karriere: der 10:8-Erfolg im Tiebreak des letzten Satzes gegen Swiatek.

Kann sie noch einen weiteren Sieg einfahren und gleichzeitig ihren ersten Major-Titel erringen? Nachdem sie die Nummer zwei geschlagen hat, muss Keys passenderweise als nächstes gegen die Nummer eins ran, um genau das zu schaffen. Gegen Sabalenka liegt sie im direkten Vergleich mit 1:4 zurück. Eine dieser vier Niederlagen könnte auch einer der schmerzhaftesten ihres Profilebens gewesen sein. Im Halbfinale der US Open vor zwei Jahren führte Keys mit 6:0 und 5:3 und servierte zum Match, bevor sie im dritten Durchgang mit 6:7 verlor.

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Es war eine Niederlage, an der Keys nach eigener Aussage lange Zeit zu knabbern hatte. Aber sie kann auch zurückblicken und erkennen, dass sie (a) sehr nah am Sieg dran war und (b) dass sie gerade ein ähnliches Halbfinale mit Swiatek hinter sich gebracht hat.

Keys bemerkte auch, dass sie aus ihrem einzigen anderen Major-Finale lernen konnte, das in einer katastrophalen einseitigen Niederlage gegen Sloane Stephens bei den US Open 2017 endete.

„Ich habe natürlich in den letzten acht Jahren ununterbrochen an dieses Match gedacht“, lachte Keys.

„Ich glaube, während dieses Matches war ich so sehr mit meiner Nervosität, dem Moment und der Situation beschäftigt, dass ich mir nie wirklich die Chance gegeben habe, wirklich zu spielen.“

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Dieses Mal weiß sie, dass sie nervös sein wird. Aber sie wird versuchen, damit zu leben.

„Ich werde mich wahrscheinlich zu 99 Prozent der Zeit, die ich auf dem Platz stehe, unwohl fühlen. Das ist in Ordnung. Ich kann auch dann noch Tennis spielen“, sagte Keys.

Aber vielleicht sollte sich die US-Amerikanerin daran erinnern, dass Sabalenka zwar ihre letzten beiden Slam-Finals gewonnen, aber in der Vergangenheit auch schon viele Pleiten in großen Matches erlitten hat. Bei diesem Turnier sind ihre Nerven wieder aufgetaucht, als sie auf Spielerinnen traf, die ihr die Kontrolle über die Ballwechsel abnehmen konnte. Clara Tauson und Anastasia Pavlyuchenkova hatten beide Erfolg damit, sich mit Sabalenka zu messen. Und auch Keys hat das Spiel, um genau das ebenfalls zu tun.

Ich werde mich wahrscheinlich 99 Prozent der Zeit, die ich auf dem Platz stehe, unwohl fühlen. Das ist in Ordnung. Ich kann auch dann noch Tennis spielen. Madison Keys

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Doch auch Sabalenka erinnert sich noch an ihr US-Open-Halbfinale. Sie weiß noch genau, wie sie früh überwältigt wurde, aber das Blatt noch wenden konnte.

„Es fühlte sich so an, als ob sie einfach auf die Bälle draufgehen würde und alles ging rein. Sie hat einfach alles getroffen“, sagt Sabalenka. „Ich glaube, in manchen Momenten hat sie an sich selbst gezweifelt. Ich habe das gesehen und dachte: 'OK, jetzt ist der Moment, um zu versuchen, dass du so viele Bälle zurückschlägst, wie du kannst. Ich glaube, das war der entscheidende Moment.“

Wird Sabalenka drei Australian-Open-Titel in Folge holen? Oder holt sich Keys die lang ersehnte Krone?

Wird Sabalenka drei Australian-Open-Titel in Folge holen? Oder holt sich Keys die lang ersehnte Krone?

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Wer wird mehr erste Aufschläge machen? Wer wird der anderen in den Ballwechseln die Zeit rauben? Wer wird nach seinen Lieblingsmustern spielen? Wer wird seine Grundschläge öfter in die Ecken schlagen? Wer geht wie mit der Nervosität um, die aufkommt, wenn die Ziellinie eines Grand-Slam-Sieges am Horizont erscheint? All diese Fragen werden Sabalenka und Keys in ihrer Final-Partie am Samstag ab 9:30 Uhr beantworten.

Keys hat im Moment etwas von einer Schicksalsspielerin. Dabei habe ich immer geglaubt, dass sie mindestens ein Major gewinnen würde. Aber Sabalenka hat etwas mehr Spielraum und Kontrolle. Außerdem hat sie diese Ziellinie schon mehr als einmal überquert. Siegerin: Sabalenka