Der Bespannungsraum bei den Australian Open 2025

Ob es nun darum geht, die Spannung zu perfektionieren, Last-Minute-Anfragen zu bearbeiten oder mit den Vorlieben der Spieler umzugehen – die Besaiter eines großen Turniers spielen eine wichtige und gleichzeitig unbemerkte Rolle.

Bei den Australian Open 2025 ist Yonex im zehnten Jahr in Folge für den Betrieb des Bespannungsraums verantwortlich. Genau wie das Turnier ist auch das Team international besetzt und besteht aus 22 Besaitern aus 13 verschiedenen Ländern. An arbeitsintensiven Tagen zu Beginn des Turniers werden sie mehr als 500 Schläger bespannen.

Einige Spieler haben zwar ihren eigenen Bespannungsdienst, aber die meisten Teilnehmer nutzen den offiziellen Besaitungsservice des Turniers. In der Regel wird jedem Spieler ein bestimmter Besaiter und eine bestimmte Bespannungsmaschine zugewiesen, solange er in noch im Turnier ist. Das soll gewährleisten, dass es keine Abweichungen im Bespannungsprozess gibt.

Die Autogramme der Mitarbeiter des Besaitungsservice zieren ein Erinnerungs-T-Shirt.

Die Autogramme der Mitarbeiter des Besaitungsservice zieren ein Erinnerungs-T-Shirt.

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Fast jeder Zentimeter des fensterlosen Bespannungsraums wird von Bespannungsmaschinen, Saiten, Rahmen und den Besaitern selbst eingenommen. Es ist ein bisschen eng, meist männerlastig und – vor allem in den ersten Tagen des Turniers – unglaublich hektisch.

Hier sind ein paar Eindrücke:

Tag zwei war mit 616 frisch bespannten Schlägern der stressigste Tag des Turniers. Das bedeutet, dass alle zwei Minuten ein Schläger bespannt wird. Einige kleine Fachgeschäfte erreichen dieses Volumen in einem Jahr

Neun war die höchste Anzahl an Schlägern, die ein Spieler zum Beginn seines Matches mit auf den Court gebracht hat.

Der Wilson Blade ist das am häufigsten verwendete Racket. Der zweite Platz geht an den Yonex EZONE.

Luxilon ALU Power ist die erste Wahl bei den Saiten, entweder in Vollbespannung oder gemischt mit Naturdarm. Yonex PolyTour Pro ist die zweitbeliebteste Saite.

Adrian Mannarino hat mit 22 lbs. (zehn Kilo) die niedrigste Saitenspannung.

Adrian Mannarino hat mit 22 lbs. (zehn Kilo) die niedrigste Saitenspannung.

Adrian Mannarino verwendet die niedrigste Spannung mit etwa zehn Kilo. Die Spannungen nehmen generell ab, aber der Franzose ist eine Klasse für sich. Sein Saitenbett kann es mit einem Lacrosse-Schläger aufnehmen.

Am anderen Ende des Skala befindet sich Ulrikke Eikeri. Die norwegische Doppelspezialistin bespannt ihre Schläger mit 85 lbs, also fast 40 Kilo. Dabei muss man bedenken, dass sie mit der Luxilon 4G bespannt ist, einer steifen Polyestersaite, die den Kontakt außerhalb des Sweetspots (unvorstellbar) tot machen muss.

Eikeri ist so etwas wie eine Legende in den Bespannungsräumen der Profis geworden. Sie ist dafür bekannt, dass sie nicht eine bestimmte Zahl, sondern die maximal mögliche Spannung der Maschine verlangt. Ein Bespanner erzählte, dass er ihr bei Turnieren aus dem Weg geht, weil er Angst hat, dass ihre Forderung seine Maschine kaputt macht. Ein anderer sagte, dass er, wenn er für sie bespannt, eine Schutzbrille trägt.

Bei einem Turnier vor ein paar Jahren hatte Eikeri beim Retournieren des Aufschlags einen Ballkontakt mit der Schlägerkante. Eine Saite riss und der Ball blieb im Saitenbett hängen. Hier der Video-Beweis:

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Aber der wohl anspruchsvollste Bespannungswunsch kommt von Matthew Ebden.

Der dreifache Grand-Slam-Champion im Doppel und ehemalige Weltranglistenerste verlangt, dass der Besaiter sein Racket tatsächlich verformt. Er möchte, dass die Befestigungsklemmen bei sechs und zwölf Uhr am Schlägerkopf so weit angezogen werden, dass sich die Schlagfläche leicht dehnt – nur ein paar Millimeter, aber genug, um das Profil etwas ovaler zu machen. Wenn die Saiten aufgezogen sind, halten sie die neue Form an Ort und Stelle. Wenn die Dehnung nicht ausreicht oder zu groß ist, muss Ebden eine neue Saite aufziehen.

Ganz gleich, welche Anforderungen gestellt werden, diese Stringer sind der Aufgabe gewachsen.